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Veröffentlicht am 09­.05.2014

9.5.2014 - Publik-Forum

Katholikentag Plus – mit uns!

von Britta Baas

Was gibt´s eigentlich zu meckern am Programm des Regensburger Katholikentags? Eigentlich nichts. Nur, dass uns manche Dinge einfach fehlen: Bestimmte Namen, bestimmte Nachrichten – und ganz bestimmte Nadelstich-Debatten. Sie suchen? Werden Sie fündig! In unserem Ökumenischen Zentrum »Katholikentag Plus«

Bildunterschrift: Fröhliche Stimmung, ernste Forderung: Viele Katholikinnen und Katholiken in Deutschland verlangen weiter Reformen in iher Kirche. Mit dem neuen Papst Franziskus sehen sie auch neue Chancen am Horizont aufscheinen. Der Katholikentag in Regensburg Ende Mai/Anfang Juni 2014 wird zum Barometer der katholischen Gefühlslage werden.

Was haben Eugenie Musayidire, Helmut Schüller und Eugen Drewermann gemeinsam? Sie stehen nicht im Programm des Regensburger Katholikentages. Dafür sind sie Gäste im Ökumenischen Zentrum »Katholikentag Plus«, das vom 29. bis 31. Mai 2014 in Regensburg seine Tore öffnet.

Die Leserinitiative Publik-Forum zeichnet gemeinsam mit der Bewegung »Wir sind Kirche« und der evangelischen Dreieinigkeitskirche in Regensburg verantwortlich für das Programm. Die Dreineinigkeits- und die Oswaldkirche – beide im Zentrum der Stadt gelegen – stehen an allen drei Tagen für Kultur und Kommunikation, Podien und Präsenz all jener Debatten, die der offizielle Katholikentag – noch – meidet.

Das Programm eröffnet der Theologe Eugen Drewermann am Donnerstag, 29. Mai, mit einem Vortrag über »Wendepunkte des Christentums« (14.30 Uhr bis 16.30 Uhr, Dreineinigkeitskirche). Am selben Tag wird eine Ausstellung über »Weltreligionen, Weltfrieden, Weltethos« eröffnet (17 Uhr, Oswaldkirche), die bis zum Samstag zu sehen sein wird. Über das Thema »Macht – Kirche – Staat« diskutieren von 17 bis 18.30 Uhr Karin Kortmann, André Kreye und der ver.di-Mann Erich Szepanski unter Moderation von Johannes Grabmeier.

Am darauffolgenden Tag haben wir den Universitätsseelsorger und Sprecher der österreichischen Pfarrerinitiative, Helmut Schüller, eingeladen, damit ein heißes Eisen nicht ungeschmiedet bleibt: mit der Kirchenrechtlerin Sabine Demel, dem evangelischen Landesbischof von Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, und der Publik-Forum-Herausgeberin Christa Nickels diskutiert er, wie viel Demokratie in der Kirche möglich – und nötig – ist. (Freitag, 30. Mai, 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr, Dreieinigkeitskirche). Das kann heftig werden! Schon deshalb plädiert Pierre Stutz unmittelbar vor Beginn dieses Podiums dafür, »leidenschaftlich gelassen« zu sein (14 bis 14.30 Uhr, Dreieinigkeitskirche). Publik-Forum-Chefredakteur Wolfgang Kessler spricht über den Papst, die Kirchen und das Geld (Oswaldkirche, 9.30 Uhr – 11.30 Uhr), während parallel dazu in der Dreineinigkeitskirche das Thema »Die heil(ig)e Familie«, moderiert von Sigrid Grabmeier, auf dem Programm steht – und dabei u.a. die Kabarettistin Ulrike Böhmer zu erleben ist. Von 17 Uhr bis 19 Uhr heißt es bei uns dann: »Geld oder Leben!«: Katja Strobel moderiert das Podium über »Kapitalismus als Religion« (Oswaldkirche).

Treten am Donnerstag mit Eugen Drewermann und am Freitag mit Helmut Schüller zwei Männer auf, die von der Programmkommission des Katholikentages nicht berücksichtigt wurden, so ist es am Samstag eine Frau, die mit einer hochemotionalen und politisch brisanten Lebensgeschichte zum Magneten des Publikums werden könnte: die Ruanderin Eugenie Musayidire. Der Völkermord in ihrem Heimatland betraf sie ganz direkt. Während sie in Deutschland arbeitete, wurde 1994 ihre gesamte Familie in Ruanda umgebracht. Irgendwann machte sie sich auf, den Mörder im Gefängnis zu besuchen. Sie erzählt im Gespräch mit Thomas Seiterich von dieser Begegnung, von Trauer, Wut – und dem Versuch, sich mit der Vergangenheit zu versöhnen (14 Uhr bis 15.30 Uhr, Oswaldkirche). Am selben Tag laufen außerdem Podien zu »Wirtschaften, ohne die Welt zu zerstören«, moderiert von Wolfgang Kessler (9.30 Uhr bis 12 Uhr, Dreieinigkeitskirche) und zur sexuellen Gewalt in der Kirche: »Zerstörerische Lust«, moderiert von Barbara Tambour (15 Uhr bis 17 Uhr, Dreieinigkeitskirche).

Die Programmmacherinnen und -macher haben viel Wert darauf gelegt, die Formenvielfalt ins Programm zu integrieren. Mit einem Planspiel »Wer hat ein Recht auf Asyl?« (16 bis 17.30 Uhr, Oswaldkirche), mit einem Bibliodrama-Workshop, geleitet von Publik-Forum-Redakteurin und Bibliodrama-Expertin Eva Baumann-Lerch (10 bis 12 Uhr im Luthersaal des Alumneums, gegenüber der Dreieinigkeitskirche) und abendlichen Filmgesprächen im Kino im Andreasstadel werden jene Begegnungs- und Erfahrungsmomente möglich gemacht, die Podien nicht bieten.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Und: Wenn Sie zwischenzeitlich Orientierung brauchen: Unser Programm ist beim Rundgang in Regensburg leicht zu transportieren. Es passt – notfalls zusammengefaltet – in jede Hand- und Hosentasche.

http://www.publik-forum.de/Religion-Kirchen/katholikentag-plus-mit-uns

Zuletzt geändert am 09­.05.2014