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Veröffentlicht am 22­.09.2007

22.9.2007 - www.glaubeaktuell.net

Lehmann 20 Jahre Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

(Mainz/dpa) - Kardinal Karl Lehmann nimmt am Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Dom in Fulda teil. Am 22. September 2007 ist Lehmann 20 Jahre im Amt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und repräsentiert als solcher die rund 26 Millionen Katholiken in der Bundesrepublik.

(Bonn/dpa) - «Glauben bezeugen Gesellschaft gestalten» lautet der programmatische Titel eines der zahlreichen Bücher, die Kardinal Karl Lehmann geschrieben hat. Am 22. September ist er 20 Jahre im Amt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und repräsentiert als solcher die rund 26 Millionen Katholiken in der Bundesrepublik. Ähnlich lange im Amt waren nur der Kölner Erzbischof Josef Frings (1945 bis 1965) und dessen Vorgänger, der Fürstbischof von Breslau, Adolf Bertram (1920 bis 1945). Sie standen allerdings der Fuldaer Bischofskonferenz vor, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 durch das heutige Gremium abgelöst wurde.

Theologisch ist Lehmann in diesem Konzil verwurzelt. Die dort propagierte Öffnung der Kirche zur Welt und die Ökumene ist dem ehemaligen Assistenten des Theologen Karl Rahner ein wichtiges Anliegen. Im Land der Reformation versucht Lehmann pragmatisch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, auch wenn theologische Fragen nur von Rom entschieden werden können.

Mit seiner Bereitschaft zum Dialog ist Lehmann im Vatikan und auch bei konservativen Amtsbrüdern immer wieder auf Misstrauen gestoßen. Etwa als er Kritikpunkte der sogenannten Kölner Erklärung über römischen Zentralismus für diskussionswürdig erachtete oder Vertreter der Kirchenvolks-Bewegung «Wir sind Kirche» empfing. Lange versuchte er, die katholischen Beratungsstellen im staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung zu halten, um mehr in Not geratene Frauen erreichen zu können und die Zahl der Abtreibungen zu verringern. Er setzte sich auch dafür ein, dass wiederverheiratete geschiedene Katholiken aus seelsorgerischen Gründen zur Kommunion gehen dürfen auch dieser Vorstoß wurde vom Vatikan abgelehnt.

Lange musste der international renommierte Theologe auf die dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz traditionell zustehende Kardinalswürde warten. Erst vier Jahre nach seiner Wahl erhielt er 2001 die Ernennung.

Lehmann wurde am 16. Mai 1936 als Sohn eines Dorfschullehrers in Sigmaringen geboren und nach dem Studium in Rom zum Priester geweiht. Professuren hatte er in Mainz und Freiburg. 1983 wurde er zum Bischof ernannt. Seine wissenschaftliche Kompetenz schätzt auch der Vatikan, Lehmann wurde in wichtige theologische Kommissionen berufen. Im September 2005 wurde er zum dritten Mal für weitere sechs Jahre im Amt des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz bestätigt.

Am 24. September werden die deutschen Bischöfe in Fulda zur traditionellen Herbstversammlung zusammenkommen. Lehmann wird zum Auftakt ein Grundsatzreferat zum Thema «Zum Selbstverständnis des Katholischen. Zur theologischen Rede von Kirche» halten.

Zuletzt geändert am 21­.09.2007