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Veröffentlicht am 15­.09.2021

15.9.2021 - augsburger-allgemeine.de

Papst lässt Erzbischof Heße im Amt: Ein Fingerzeig in Sachen Woelki?

Stefan Heße hatte Franziskus den Amtsverzicht angeboten, nachdem ein Gutachten ihm Pflichtverletzungen im Umgang mit Missbrauchsfällen bescheinigt hatte. "Wir sind Kirche" spricht von "Amnestie".

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Reformbewegung "Wir sind Kirche" spricht von einer "Amnestie" und einer "höchst problematischen" Entscheidung

Christian Weisner von der reformorientierten Katholiken-Bewegung "Wir sind Kirche" bezeichnete die Entscheidung des Papstes im Falle Heßes als "höchst problematisch". "Sie wird nicht dazu beitragen, die tiefe Verunsicherung bei den Katholikinnen und Katholiken in Deutschland zu beenden. Denn die jetzt so kurz vor der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischöfe mitgeteilte Entscheidung Roms ist das Ergebnis eines höchst intransparenten Untersuchungsverfahrens", sagte Weisner unserer Redaktion. Weder der Auftrag noch der Bericht der beiden Visitatoren, die eine nur sehr kurze Zeit in Köln waren, seien bekannt. "Die jetzige Entscheidung Roms stellt faktisch eine Amnestie für Erzbischof Stefan Heße dar." Der Hinweis auf den "größeren Kontext der Verwaltung der Erzdiözese“ mag Weisner zufolge stimmen, lasse jedoch fragen, "wofür Menschen in kirchlichen Leitungsdiensten dann überhaupt noch zur Verantwortung gezogen werden".

Mit Blick auf Woelki sagte Weisner unserer Redaktion: "Kardinal Rainer Maria Woelki, so ist zu befürchten, wird die heutige Entscheidung als Bestätigung seines Kurses verstehen, der nur die juristischen Verstöße bewertet, jede moralische Verantwortung der Kirchenleitung jedoch außer Acht lässt."

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Zuletzt geändert am 15­.09.2021