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Veröffentlicht am 05­.07.2020

5.7.2020 - sueddeutsche.de / DPA

"Wird sind Kirche": Corona darf Reformen nicht stoppen

München/Erfurt (dpa) - Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" warnt davor, dass der Reformprozess innerhalb der katholischen Kirchen wegen der Corona-Pandemie ins Stocken geraten könnte. "Dieser Reformprozess darf auf keinen Fall zum Stillstand kommen, auch wenn er wegen der Corona-Krise zeitlich gestreckt werden wird", sagte der Sprecher der Bewegung, Christian Weisner, der Deutschen Presse-Agentur in München. "Der erneute Versuch der konservativen Minderheit, dem ganzen Reformprozess zu schaden und ihn auszubremsen, ist ein durchschaubares Manöver."

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte dem Präsidium des Synodalen Weges ausgerechnet zu Pfingsten "autoritäre Alleingänge" vorgeworfen und darum einen Protestbrief geschrieben. Er kritisierte damit die Entscheidung, den Reformprozess wegen der Coronakrise in kleineren Regionalkonferenzen fortzusetzen und nicht mit einer Vollversammlung. Der Reformprozess wird von der katholischen Kirche Synodaler Weg genannt.

Trotz der Bremsungen durch konservative Bischöfe sehe er "den Reformprozess durch Corona nicht als Ganzes gefährdet", betonte Weisner. "Aber die Beratungen werden aufgrund der Hygienebestimmungen schwieriger." Die Erfurter Theologin Julia Knop erkennt in der Corona-Krise ein Phänomen, das sie "Retrokatholizismus" nennt. "In der katholischen Kirche sind während des Lockdown Verhaltensweisen und Phänomene aufgetreten, die ich noch nichtmal mehr aus meiner Kindheit kenne", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. "Da kamen auch eine Sprache und Mentalität zurück, die ich eigentlich für überwunden hielt."

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Zuletzt geändert am 05­.07.2020