| |
Veröffentlicht am 01­.07.2007

1.7.2007 - www.hna.de

Bischöfin zum Anfassen

Von Martin Fitzl

Einbeck. Margot Käßmann ist eine Frau zum Anfassen. Ohne Stolz, ohne Scheu geht sie zwischen den Menschen umher, unterhält sich mit allen und hat für jeden ein Lächeln übrig. So nah präsentierte sich die Landesbischöfin in Einbeck, wo sie in der Münsterkirche mit Hundertern von Gläubigen das Fest der Freiwilligen feierte. Käßmanns Anliegen auf dem Fest ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Frage der Ehre: "Kirche lebt von freiwilligem Engagement", sagt sie in ihrer Ansprache und meint damit die vielen ehrenamtlichen Helfer, egal welchen Alters und Berufs.

"Wir sind Kirche", lautet ihre Botschaft, denn Kirche lebe vor Ort. Oft werde sie gefragt, ob sie nicht Streit in den Gemeinden schlichten könne. Mittlerweile habe sie erkannt: "Das lässt sich nicht aus der Ferne bestimmen". Dafür gebe es die Ehrenamtlichen, und das sollte belohnt werden.

Verneigung vor Ehrenamt

Diese Verneigung vor dem Ehrenamt bekommen die Besucher, von denen viele selber ehrenamtlich tätig sind, auf dem Fest zu spüren. Denn hier ist es anders herum, hier sind es die Hauptamtlichen, die sie bedienen. Und das wird gerne angenommen: "Es fühlen sich alle wertgeschätzt", sagt Carsten Schiller, Pastor in Schönhagen. Und immer sieht man Margot Käßmann, wie sie sich die Aufführungen der Theatergruppen anschaut oder die Kirche besichtigt. Wo sie ist, ist das Zentrum, stets kommen Menschen auf sie zu. Viele wollen ihr einfach danken, einige möchten sie in ihre Gemeinde einladen.

Ein paar jedoch möchten sie nur begrüßen, kennen lernen, ihr die Hand geben und ein kleines Autogramm bekommen. Allüren hat sie deshalb nicht: "Ich bleibe schön auf dem Boden", sagt sie mit ihrem typischen, milden Lächeln. Der Kontakt zu den Menschen gehört für sie zu ihrem Amt: "Es ist für mich unheimlich wichtig, nicht nur im Büro zu sitzen", sagt sie. Und: "Die Leute hier sind sehr herzlich und sagen direkt, was sie von der Kirche und der Bischöfin halten."

Herzlichkeit

Diese Herzlichkeit bekommt sie noch einmal nach ihrem Abschiedssegen zu spüren: "Wir sind stolz auf unsere Landesbischöfin", spricht Superintendent Heinz Behrends den Besuchern aus dem Herzen. Und unter Abschiedsgrüßen und Dankesrufen verlässt Margot Käßmann schließlich die Münsterkirche.

Zuletzt geändert am 02­.07.2007