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Veröffentlicht am 13­.04.2007

13.4.2007 - Publik-Forum

Für »alle« oder für »viele«?

Ist Jesus – nach dem Wortlaut des Hochgebets in der katholischen Eucharistiefeier – »für alle« Menschen gestorben oder nur für »die Vielen«? Dieser bizarr anmutende Streit ist losgebrochen, nachdem der Vatikan verlangt hatte, das lateinische »pro multis« im deutschen Hochgebet künftig mit »viele« statt mit »alle« zu übersetzen. Zieht Rom den Kreis zu eng? Der Streit ist noch nicht ausgestanden, obgleich sich durchzusetzen scheint, dass mit den »Vielen« eben alle Menschen gemeint sind, wie bisher. – Und auch das rund 130-seitige nachsynodale Schreiben »Sacramentum Caritatis« von Benedikt XVI. über die Eucharistie sorgt bei kritischen Katholiken für viel Ärger. Nichts Neues gegenüber der Eucharistie-Enzyklika seines Amtsvorgängers verfügt Benedikt XVI. Also: Keine Eucharistie für wiederverheiratete Geschiedene, keine Einladung für evangelische Christen. Anstelle der Gemeinschaft der feiernden Gemeinde wird der sakramentale Sonderrang des Priesters betont. Das Latein wird gepriesen. Jeder Priester soll sich in der »Kunst des Zelebrierens« üben. Anders als beim Abendmahl Jesu, das um einen Tisch herum als Freundesmahl gefeiert wurde, soll die katholische Eucharistie künftig mehr »den Geheimnischarakter«, das Mysterium fidei, betonen.

Kontakt: Wir sind Kirche, Pfingstbrief 2007, www.wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 30­.04.2007