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Veröffentlicht am 04­.04.2018

4.4.2018 - kathpress

Kommunion für evangelische Ehepartner: Deutsche Bischöfe uneins

Sieben deutsche Bischöfe gegen Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner

Bonn, 04.04.2018 (KAP/KNA) In der katholischen Deutschen Bischofskonferenz gibt es ein schweres Zerwürfnis über die Frage der bisher nicht zulässigen Kommunion für evangelische Christen. Konkret geht es um die Frage, ob bei konfessionsgemischten Ehepaaren der evangelische Partner im Einzelfall im katholischen Gottesdienst mit zur Kommunion gehen darf - und ob dies eine Bischofskonferenz ohne Rom allein entscheiden kann.

Sieben der derzeit 25 amtierenden Diözesanbischöfe haben sich laut einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" (Donnerstag-Ausgabe) unter Führung des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki und ohne vorherige Absprache mit dem Konferenz-Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx, in einem Brief an den Vatikan gewandt und um Klärung gebeten. Marx wies die Kritik in einem Antwortschreiben umgehend zurück.

Den dreiseitigen Brief an den Vatikan haben neben Woelki der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sowie die Bischöfe Konrad Zdarsa (Augsburg), Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Wolfgang Ipolt (Görlitz), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Stefan Oster (Passau) unterzeichnet. Aus ihrer Sicht sei der Ende Februar von der Deutschen Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung mit Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedete Beschluss unrechtmäßig, konfessionsverschiedene Ehepartner in Einzelfällen zur Kommunion zuzulassen, so die Zeitung. Die Bischofskonferenz habe damit ihre Kompetenz überschritten. Das Schreiben sei sowohl an den Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria Ferrer, gegangen als auch an den "Ökumene-Minister" und Leiter des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch.

Die Erzdiözese Köln erklärte, die Unterzeichner bäten den Vatikan um eine Klarstellung, ob "die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner im Rahmen einer nationalen Bischofskonferenz entschieden werden kann, oder ob eine Entscheidung der Universalkirche notwendig ist". In einer so zentralen Frage des Glaubens und der Einheit der Kirche müssten nationale Sonderwege vermieden werden, so die Erzdiözese.

Marx verwundert

In einem in Bonn veröffentlichten Schreiben an die Unterzeichner, das auch an alle anderen deutschen Bischöfe ging, äußerte sich Kardinal Marx verwundert, dass die Kritiker "trotz der ausführlichen und auch kontroversen Aussprache in der Vollversammlung und des mit weit überwiegender Mehrheit der Mitglieder der Bischofskonferenz gefassten Beschlusses" weiterhin so große Zweifel hätten. Zudem kritisierten sie einen Textentwurf, der noch durch Änderungsvorschläge modifiziert werden könne.

Zu den inhaltlichen Bedenken ergänzte Marx, die Unterzeichner gingen bei ihrer Kritik fälschlicherweise davon aus, dass in der geplanten - bisher nicht veröffentlichten - Handreichung schon "in der Konfessionsverschiedenheit der Ehe" als solcher eine "schwere geistliche Notlage" (gravis spiritualis necessitas) gesehen werde. Es werde aber lediglich "dargelegt, dass ein schwerwiegendes geistliches Bedürfnis" nach gemeinsamer Kommunion "aus dem gemeinsamen Eheleben in einer konfessionsverschiedenen Ehe im Einzelfall entstehen kann".

Zur Frage, ob die Bischofskonferenz ihre Kompetenzen überschritten habe, betonte Marx, es sei "mehrfach und deutlich dargelegt" worden, dass es einer Bischofskonferenz und sogar einem Diözesanbischof möglich sei, "Kriterien zu formulieren, die die Kommunionspendung an nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche befindlichen Christen erlauben".

Kritik vom ZdK

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, kritisierte den Brief der sieben Bischöfe. "Mich wundert dieses Verhalten, das mir ziemlich unsolidarisch erscheint", schreibt Sternberg auf Twitter: "Kennen wir nicht alle evangelische Ehepartner, die das bejahen, was wir katholisch in der Eucharistiefeier bekennen? Ist das Problem nicht pastoral vor Ort längst gelöst?"

Die Initiative "Wir sind Kirche" erklärte, der Brandbrief der sieben Bischöfe sei kein gutes Zeichen für den innerkirchlichen Dialog und die Ökumene. Es sei äußerst bedauerlich, dass sich eine Minderheit der Bischöfe so vehement gegen sichtbare Zeichen der Ökumene stemme.

https://www.kathpress.at/goto/meldung/1618097/kommunion-fuer-evangelische-ehepartner-deutsche-bischoefe-uneins

 

 

 

 

 

 

 

Zuletzt geändert am 06­.04.2018