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Veröffentlicht am 15­.02.2007

15.2.2007 - epd

Europäische Ökumene-Konferenz in Lutherstadt Wittenberg eröffnet

Wittenberg (epd). Mit einem Aufruf an die Christen zur aktiven Mitgestaltung Europas ist am Donnerstag in Wittenberg eine internationale Ökumene-Konferenz eröffnet worden. Der Magdeburger evangelische Bischof, Axel Noack, rief die ökumenische Bewegung zu mehr Engagement und Gottvertrauen auf. Bis Sonntag bereiten 150 Kirchenvertreter in der Lutherstadt die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung vor, die im September im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) stattfindet. An diesem Freitag wird Bundespräsident Horst Köhler als Gast erwartet.

"Ohne Gottes Liebe und Barmherzigkeit können wir als Christen und Kirchen nicht sonderlich viel beitragen zur Gestaltung Europas", sagte Noack in der Wittenberger Stadtkirche. Insgesamt sei die Ökumene freier geworden, erklärte der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen mit Blick auf die politische Wende in Osteuropa. Zugleich warnte er nach einem vorab verbreiteten Manuskript davor, sich durch die zahlreichen religiösen Angebote "von der Konzentration auf Gott als die Quelle des Lebens" ablenken zu lassen.

Zur Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung laden der Rat der katholischen Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und die von Protestanten und Orthodoxen geprägte Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) ein. Beide Dachverbände vertreten zusammen fast alle reformatorischen, orthodoxen und römisch-katholischen Christen auf dem Kontinent. Das erste historische Treffen dieser Art fand 1989 in Basel, das zweite 1997 in Graz statt.

Die 150 Delegierten kommen aus Kirchen, Bischofskonferenzen, ökumenischen Organisationen, Gemeinschaften und Bewegungen aus ganz Europa. Die erste Station auf dem Weg nach Sibiu fand im Januar vergangenen Jahres in Rom statt. Mit Wittenberg, wo vor fast 500 Jahren die Reformation ihren Ausgang nahm, soll der protestantische Aspekt betont werden. Die eigentliche Dritte Europäische Ökumenische Versammlung findet in Rumänien und damit einem mehrheitlich orthodox geprägten Land statt.

Die erste Ökumenische Versammlung in Basel von 1989 gilt inzwischen als kirchenhistorisch bedeutendes Datum. Zum ersten Mal überhaupt wurde eine solches Treffen von der römisch-katholischen Kirche sowie von orthodoxen und evangelischen Kirchen gemeinsam veranstaltet. An den aktuellen Ökumenischen Versammlungen hatte die kirchliche Reformbewegung "Wir sind Kirche" kritisiert, dass fast nur Hauptamtliche der Kirchen und kirchlichen Verbände als Delegierte eingeladen worden seien. Die Organisation forderte eine größere Beteiligung der kirchlichen Basis.

Zuletzt geändert am 16­.02.2007