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Veröffentlicht am 17­.03.2014

17.3.2014 - Allgemeine Zeitung

Tebartz-Fürsprecher beklagt «Rufmordkampagne» gegen Limburger Bischof

Mainz/Limburg (dpa) - Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst kann immer noch auf Rückendeckung aus dem Vatikan zählen. Der dortige Präfekt der Glaubenskongregation, der aus Mainz stammende Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hat die Kritik an dem Bischof als «Rufmordkampagne» bezeichnet. «Da gibt es offenbar Lust auf Menschenjagd», sagte Müller der Mainzer «Allgemeinen Zeitung» (Montag). Dass jemand «derart niedergemacht» werde, sei menschenunwürdig. «So etwas hatten wir in Deutschland früher schon mal in einer ganz dunklen Epoche», sagte der Kardinal.

Müller mag weiterhin keine kirchenrechtlichen Gründe erkennen, Tebartz-van Elst als Bischof abzusetzen. Man müsse fragen, ob «gezielt Widerwillen gegen Tebartz gezüchtet wurde. Es ist ja heutzutage leicht, Stimmungen in der Öffentlichkeit aufzubauen», sagte Müller. Die Entscheidung des Papstes im Fall Tebartz-van Elst, dem Prunksucht und intransparentes Finanzgebaren vorgeworfen wird, wird in Kürze erwartet.

Aussagen des Trierer Bischofs Stephan Ackermann und des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch, Müller solle sich mangels Zuständigkeit aus dem Fall Tebartz heraushalten, wies Kardinal Müller zurück: Ackermann und Zollitsch sollten sich auf Kollegialität und christliches Verhalten ihren Mitbrüdern gegenüber besinnen.

Die Laienbewegung «Wir sind Kirche» bezeichnete Müllers Wortwahl bei der Rückendeckung für Tebartz-van Elst einschließlich seiner Anspielung auf die NS-Zeit als unerträglich und fundamentalistisch. «Er hört Ackermann und Zollitsch nicht zu», sagte Diethard Heine vom Sprecherteam der Bewegung in der Diözese Mainz der dpa. «Sie werden von ihm wie kleine Buben behandelt.» Papst Franziskus, der erst seit einem Jahr im Amt ist, hätte Müller nicht an die Spitze der Glaubenskongregation im Vatikan rücken lassen, vermutete Heine.

http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/rheinland-pfalz/tebartz-fuersprecher-beklagt-rufmordkampagne-gegen-limburger-bischof_13971115.htm

Zuletzt geändert am 18­.03.2014