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Veröffentlicht am 30­.04.2013

30.4.2013 - evangelisch.de

Zollitsch-Vorstoß zu Frauen-Diakonat stößt auf Ablehnung und Skepsis

Diakonat für Frauen - für die einen geht die Kirche in die richtige Richtung. Andere sind von der Idee wenig begeistert. An den Grundfesten der katholischen Kirche wollen sie nicht rütteln.

Der Vorstoß des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, für ein Diakonat für Frauen stößt bei Kollegen in anderen Diözesen auf Ablehnung. Kritische Katholiken sprachen am Montag von einem Schritt in die richtige Richtung, dämpften aber Hoffnungen auf allzu große Reformschritte in ihrer Kirche.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer lehnt Frauen als geweihte Diakone ab. Das sakramentale Diakonat gehöre wie das Priester- und Bischofsamt untrennbar zu einem Weihesakrament, das gemäß der biblisch begründeten Tradition der Kirche Männern vorbehalten sei, erklärte Voderholzer. Auch ein Sprecher des Münchner Erzbischofs Reinhard Marx sagte, die Öffnung des Weiheamtes für Frauen stehe nicht an.

Verband: Diakoninnen ohne Weihe wären benachteiligt

Der Freiburger Erzbischof Zollitsch hatte am Sonntag im Anschluss an eine viertägige Diözesanversammlung Veränderungen angekündigt. Er warb dafür, Frauen als Diakone in einem speziellen neuen Amt zuzulassen. Auch die Situation von Katholiken, die geschieden sind und wieder geheiratet haben, müsse verbessert werden.

"Wir wollen hier in Deutschland den Spielraum, den wir haben, nutzen und Veränderungen anstoßen", sagte der Freiburger Erzbischof. "Dies aber auf Grundlage der Lehre der katholischen Kirche."

Befürworter eines Diakonats für Frauen bewerteten dieses Signal kritisch. Die Vorsitzende des "Netzwerks Diakonat der Frau", Irmentraud Kobusch, gab zu bedenken, dass Frauen den Überlegungen zufolge anders als männliche Diakone nicht geweiht werden sollen. "Das ist etwas, das wir aus Sicht des Netzwerks nicht für zukunftsfähig halten, weil es fortschreibt, dass Frauen anders behandelt werden als Männer", sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.

"Es sind Trippelschritte. Aber die Richtung stimmt."

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" erklärte, die Zulassung von Frauen als Diakone sei eine ganz entscheidende Sache für die Erneuerung der Kirche. Zollitsch könne man deswegen nur loben. Trotzdem wolle er nur ein neues Diakonenamt für Frauen schaffen, diese aber nicht gleichberechtigt in das Männeramt aufnehmen: "Es sind Trippelschritte. Aber die Richtung stimmt."

Das Diakonat ist die erste Weihestufe in der katholischen Kirche etwa für Priesteramtskandidaten. Diese Weihe können auch andere Männer erhalten, die in der Kirche arbeiten wollen. Sie sind dann unter anderem befugt zu predigen, zu taufen, zu beerdigen und bei Eheschließungen zu assistieren.

Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hatte bereits im Februar die Schaffung des neuen Amtes einer "Gemeindediakonin" vorgeschlagen. Das nahm Zollitsch nun auf. Das Priesteramt - und daran will die katholische Kirche nicht rütteln - soll weiter Männern vorbehalten bleiben. Auch an der Ehelosigkeit von Priestern werde sich nichts ändern.

http://aktuell.evangelisch.de/artikel/82511/zollitsch-vorstoss-zu-frauen-diakonat-stoesst-auf-ablehnung-und-skepsis

Zuletzt geändert am 01­.05.2013