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Veröffentlicht am 24­.09.2012

24.09.2012 - Kölnische Rundschau

Kritik am Bischofsdekret zum Kirchenaustritt

Vor dem Start der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda hat die Reformbewegung "Wir sind Kirche" die harte Linie der Bischöfe zum Kirchenaustritt kritisiert. Am Mittwoch verhandelt das Bundesverwaltungsgericht dazu einen wichtigen Fall.

Vor der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda hat die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ die harte Linie der Bischöfe zum Kirchenaustritt kritisiert. Die Reformer sprachen am Montag von einer Drohbotschaft an das Kirchenvolk. Ein am Donnerstag veröffentlichtes und vom Vatikan bestätigtes Dekret stellt klar, dass es nicht möglich ist, aus der Kirche auszutreten und zugleich gläubiges Mitglied zu bleiben. Damit macht die katholische Kirche die Mitgliedschaft von der Zahlung der Kirchensteuer abhängig.

„„Pay und Pray!“ (Zahle und bete!) ist ein völlig falsches Signal zum falschen Zeitpunkt“, sagte Christian Weisner von „Wir sind Kirche“. Der Beschluss sei keine Motivation, der Kirche treu zu bleiben oder ihr beizutreten. Die Kirchenbewegung glaubt, dass die deutschen Bischöfe und der Vatikan große Angst hätten vor weiteren erheblichen Einnahmeverlusten bei der Kirchensteuer. 2011 sind mehr als 126 000 Menschen in Deutschland aus der Kirche ausgetreten.

Fraglich sei außerdem, welche Rechtskraft das Dekret habe, kritisierte „Wir sind Kirche“. Am Mittwoch verhandelt das Bundesverwaltungsgericht dazu einen wichtigen Fall. Der Kirchenrechtler Hartmut Zapp hatte 2007 seinen Austritt aus der Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts erklärt und keine Kirchensteuern mehr gezahlt. Er erklärte jedoch, er sei weiterhin gläubiges Mitglied der Kirche. Dagegen klagt das Erzbistum Freiburg.


http://www.rundschau-online.de/politik/-wir-sind-kirche--kritik-am-bischofsdekret-zum-kirchenaustritt,15184890,17997732.html

Zuletzt geändert am 24­.09.2012