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Veröffentlicht am 22­.06.2010

22.6.2010 - jesus.de

Wir sind Kirche: "Bei der Auswahl von Bischöfen auf persönliche Qualitäten Wert legen"

Die katholische Reformbewegung «Wir sind Kirche» fordert grundlegende Konsequenzen aus dem Fall Mixa.

Die katholische Kirche müsse bei der Auswahl der Bischöfe viel stärker als bislang auf persönliche Qualitäten Wert legen, sagte Christian Weisner, Sprecher von «Wir sind Kirche», am Dienstag im Deutschlandfunk. Er fürchte, dass es weltweit viele weitere Bischöfe gebe, die der Aufgabe, ein guter Hirte zu sein, nicht gewachsen sind.

Der «Berliner Zeitung» (Dienstagsausgabe) sagte Weisner, der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa dürfe auf keinen Fall in seinem bisherigen Wirkungsumfeld wieder Seelsorger sein. «Das würde Aufarbeitung und Aussöhnung verhindern und Unfrieden schüren», warnte er. Hinter dem Fall Mixa stehe die Frage, wie Menschen wie er in ein Bischofsamt gelangen: «Warum hat niemand verhindert, dass jemand zum Bischof ernannt wird, bei dem Gründe dagegen vorliegen und bekannt sind?»

«Die katholische Kirche ist noch lange nicht über den Berg», sagte Weisner im Deutschlandfunk mit Bezug auf die Missbrauchsfälle weltweit. Es müsse noch sehr viel passieren, um das Vertrauen der Gläubigen zurückzugewinnen. Papst Benedikt XVI. hatte am 8. Mai ein Rücktrittsgesuch Mixas angenommen, nachdem Prügelvorwürfe und der Verdacht auf finanzielle Unregelmäßigkeiten in dessen früherem Verantwortungsbereich als Stadtpfarrer von Schrobenhausen bekannt geworden waren. Am Wochenende berichteten Medien über eine Alkoholkrankheit Mixas. Außerdem soll sich Mixa in mindestens zwei öffentlich noch nicht bekannten Fällen jungen Männern so sehr genähert haben, dass diese das als Grenzüberschreitung empfunden hätten. Diese Vorwürfe sollen in einem Dossier enthalten sein, das dem Vatikan vorliegt.

Quelle: epd

Zuletzt geändert am 23­.06.2010