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Veröffentlicht am 17­.05.2010

17.5.2010 - Wiebadener Tagblatt

Ökumenische Menschenkette

KIRCHENTAG. Erste Eindrücke der Heimkehrer

WALLUF (kkp). Mit einem Koffer voller Erinnerungen, Erfahrungen und Anregungen sind gestern über 90 Christen aus Wiesbaden und Umgebung mit dem Zug vom mehrtägigen Ökumenischen Kirchentag aus München zurückgekehrt. "Die Jüngste war fünf Jahre alt, der Älteste über 70", berichtete Sozialpfarrer Christian Fischer, der zu der gemeinsamen Fahrt aufgerufen hatte.

Für den 15 Jahre alten Yannick aus der Wiesbadener Lutherkirchen-Gemeinde war es der erste Kirchentag. Positiv überrascht war er davon, wie problemlos die einzelnen Veranstaltungsorte in München erreichbar waren. "Das hatte ich mir komplizierter vorgestellt." Gut gefiel ihm, dass es nahezu an jeder Ecke Musik gab. Besonders begeistert war Yannick über einen Auftritt der Kölner Band "Wise guys" vor rund 30000 Zuhörern. "Das war eine tolle Atmosphäre."

Regina Gerlach-Feilen aus Walluf hat schon viele Kirchentage erlebt. "Da bekomme ich immer tolle Anregungen für mein Leben als Christin", erklärte sie. Vom Kirchentag in München mit dem Leitwort "Damit ihr Hoffnung habt" nahm die Protestantin interessante Sichtweisen auf das Thema Hoffnung mit. Ernüchternd stellte die 54-Jährige dagegen fest, dass es bei der Ökumene insgesamt nur in kleinen Schritten vorangehe.

Karin Loyal aus Wiesbaden praktizierte auf dem Kirchentag Ökumene im Kleinen. Die Katholikin besuchte die einzelnen Veranstaltungen gemeinsam mit ihrer Freundin, die evangelisch ist. Hinterher tauschte man sich aus. Loyal, die zum ersten Mal auf einem Kirchentag war, zeigte sich von dem vielfältigen Programm beeindruckt. "Da war wirklich für jeden etwas dabei", meinte die 47-Jährige. "Spirituelles, Kulturelles..." Auch kritische Themen seien nicht ausgespart worden.

Hans-Jürgen Wilhelm kennt Kirchentage von früher. Nach längerer Pause fuhr der 69-jährige Wiesbadener jetzt nach München, um zu sehen, wie die Kirche zu aktuellen Problemen Stellung nimmt. Wilhelm, der zur Wiesbadener Lutherkirchen-Gemeinde gehört, nahm unter anderem an einer Wirtschaftsdiskussion teil. Er wies darauf hin, dass viele Klöster demonstrieren, dass ein Wirtschaftsunternehmen auch human geführt werden kann. Die Erfahrungen der Klöster seien an die Manager weiterzugeben, rät er.

Sozialpfarrer Fischer tat sich schwer, aus der Fülle des Erlebten einen besonderen Moment herauszugreifen. Beeindruckt zeigte er sich vom gestrigen Abschluss-Gottesdienst und der langen spontan gebildeten Menschenkette von der evangelischen Bischofskirche bis zum katholischen Dom in München. Lob zollte er seiner Reisegruppe. "Die war pflegeleicht", bemerkte er. Natürlich hatten die Teilnehmer auf der Heimfahrt viel zu erzählen, da sich jeder sein Programm auf dem Kirchentag individuell zusammengestellt hatte.

Die neun Jahre alte Melanie aus Wiesbaden schwärmte insbesondere vom Musical "40 Tage auf dem Turm": "Da ging es um arme und reiche Leute."

Zuletzt geändert am 17­.05.2010