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Veröffentlicht am 07­.05.2010

7.5.2010 - merkur-online.de

Kirchentag: Christen wollen Skandal vermeiden

München - Ein Eklat überschattete 2003 den ÖKT in Berlin. Ein katholischer Priester lud Nicht-Katholiken zum Abendmal ein - und wurde suspendiert. In München gibt es statt Abendmal ein Brot-Wunder.

Beim Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) wird es „keine Wiederholung der Gethsemane-Gottesdienste von Berlin“ geben. Das hat Sigrid Grabmeier vom Bundesteam der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ klargestellt. Stattdessen soll ein „Gedächtnismahl“ kirchenrechts-konforme Möglichkeiten der Mahlgemeinschaft aufzeigen. Am Rande des ersten ÖKT 2003 in Berlin hatte der katholische Priester, Theologe und Kirchenkritiker Gotthold Hasenhüttl in der Gethsemanekirche zu einem „Abendmahlsgottesdienst nach katholischem Ritus“ explizit auch Nichtkatholiken eingeladen.: Hasenhüttl wurde suspendiert, im Januar 2006 entzog im der damals noch in Trier wirkende Bischof Reinhard Marx die Lehrerlaubnis.

Statt einen erneuten Beitrag zum „Opferpriestertum“ zu leisten, wolle man an eine alte Form der Liturgie erinnern, „die in allen Gemeinden gefeiert werden kann, und zwar ohne Priester und Pfarrer“, heißt es seitens „Wir sind Kirche“. Am Freitag, 14. Mai, 20 Uhr, beginnt der von Laien geleitete ökumenische Mahlgottesdienst in St. Maximilian in der Isarvorstadt. Der Arbeitskreis Ökumene der Reformgruppen hat alte Liturgieformen wiederbelebt, die sich auf das biblische Wunder der Brotvermehrung beziehen. Es werde „eine Form der Verkündigung“ und Fürbitten geben, jedoch keine Wandlungsformel nach katholischem Ritus.

Dennoch rückt die Kirchenvolksbewegung nicht von ihrer Forderung ab, evangelische und römisch-katholische Kirche sollten ihren Streit um ein gemeinsames Abendmahl endlich überwinden. Eine Menschenkette zwischen den Bischofskirchen Liebfrauendom und St. Matthäus am Isartorplatz soll diese Forderung am Samstag von 17.30 bis 17.45 Uhr unterstreichen.

Zuletzt geändert am 07­.05.2010