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Veröffentlicht am 29­.10.2008

29.10.2008 - Kirchenzeitung Diözese Linz

Nicht mehr zuwarten, sondern handeln

„Wir sind Kirche“ (Österreich) lud zum „Reformdialog 2008“

Rund 200 Männer und Frauen kamen vergangenes Wochenende ins Wiener Don-Bosco-Haus zum „Reformdialog 2008“.

Der Ausgangspunkt für die Überlegungen, Beratungen und vertiefenden Referate waren der Prozess und die Beschlüsse des „Dialogs für Österreich“ vor zehn Jahren. „Wir wollen mit dieser Veranstaltung Mut zum Handeln machen“, sagte Hans Peter Hurka von der Plattform „Wir sind Kirche“, die zu diesem Reformdialog eingeladen hatte. Paul Weitzer zeigte auf, dass die fünf Forderungen des Kirchenvolks-Begehrens und die Voten der Salzburger Delegiertenversammlung zum größten Teil bereits von zahlreichen Synoden und Diözesanforen erhoben wurden – jedoch meist ohne Wirkung. „Wir wollen deshalb auch keine neuen Forderungen stellen, sondern erwarten uns von der Kirchenleitung, dass sie sich ,gemeinsam mit dem Volk Gottes‘ ernsthaft um Lösungen bemüht“, betonte Hurka.

Jetzt handeln. Man werde aber nicht weitere zehn Jahre auf Lösungen von oben warten, betonten die Teilnehmer/innen der Tagung. In „Handlungsoptionen“ laden sie die Pfarren ein, „Kirche am Ort in Besinnung auf die Bibel eigenverantwortlich zu leben“. Dabei sollen u. a. neue Formen der Gemeindeleitung und der Liturgie erprobt und überschaubare „Hausgemeinden“ (50 bis 100 Leute) gebildet werden. Männer und Frauen werden ermuntert, selbstbewusst als Seelsorger/innen tätig zu werden. Die Frauen der Bibel sowie die Frauen von heute sollen vermehrt zu Wort kommen. Man will sich um eine geschlechtergerechte und zeitgemäße Sprache bemühen. Man will gegen Ausgrenzung und Ungerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft auftreten und für die Armen sowie die Bewahrung der Schöpfung Partei ergreifen. Homosexuelle und wiederverheiratete Geschiedene sollen in der Kirche Unterstützung und Gleichberechtigung auf Grund ihrer Taufe finden.

Wesentliche Impulse zum Nachdenken gaben bei der Tagung der in Luzern tätige Neutestamentler Walter Kirchschläger, die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak und der Salzburger Dogmatiker Hans Joachim Sander.

- Mehr Infos unter: www.wir-sind-kirche.at

Zuletzt geändert am 07­.11.2008