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Veröffentlicht am 17­.10.2008

17.10.2008 - glaubeaktuell.net

Katholikinnen demonstrieren in Rom für Frauenordination



Foto: EPA/CLAUDIO PERI

(Rom/dpa) - Engagierte Katholikinnen aus sechs Ländern haben am Mittwoch in Rom vom Vatikan die Frauenordination in ihrer Kirche gefordert. Führende Vertreterinnen internationaler katholischer Frauenorganisationen riefen die in Rom tagende Weltbischofskonferenz und Papst Benedikt XVI. zur «vollen Gleichstellung» von Frauen in der Kirche auf, die Weihe zur Diakonin, Priesterin und Bischöfin dabei eingeschlossen. Die Bibel selbst verlange das, und jede andere Auslegung sei «falsch und ungerecht», sagte Angelika Fromm von «Wir sind Kirche». 1976 sei selbst die Päpstliche Bibelkommission zu dem Schluss gekommen, «dass es kein in der Heiligen Schrift begründetes Argument gegen die sakramentale Weihe von Frauen gibt», sagte Fromm.

«Wenn die Kirche Frauen zum Priesteramt zuließe, hätte dies auch einen starken positiven Einfluss auf die Welt», meinte Aisha Taylor von der amerikanischen «Women's Ordination Conference». In einer von Krisen geschüttelten Welt sei es überfällig, «dass der Vatikan alle seine Kräfte bündelt, um zu Lösungen beizutragen». Den Frauen diese Rechte vorzuenthalten, sei eine nicht akzeptable Ungerechtigkeit und auch Sexismus. Papst Benedikt XVI. werde den Frauen wohl nicht dabei helfen, seine Theologie sei zu weit von ihnen entfernt, meinte dazu Fromm. Die durch «feministische Auslegung» eröffneten neuen Zugänge zur Bibel und zur Rolle der Frau in der frühen Kirche müssten jedoch stärker berücksichtigt werden. Sie äußerte dabei den Verdacht, dass Benedikt, der Wissenschaftler sei, die Wahrheit unterdrücken wolle.

Die Katholikinnen aus den USA, Deutschland, Großbritannien, Japan, den Niederlanden und Portugal begannen in Rom eine Woche der Aktionen für ihre Ziele. Nach einer Demonstration in Vatikan-Nähe wollten sie sich am späten Nachmittag noch zum Gebet versammeln und an Benedikt eine von 1571 katholischen Organisationen und Personen unterzeichnete Petition übergeben. Die Frauen machten jedoch klar, dass sie mit keinem raschen Durchbruch für ihre Anliegen rechnen. Bereits Papst Johannes Paul II. hatte die Priesterweihe für Frauen «endgültig» abgelehnt.

Zuletzt geändert am 18­.10.2008