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Veröffentlicht am 30­.11.2007

30.11.2007 - Südwest Presse

Thema Enzyklika: Lob auch von Kritikern

BETTINA GABBE

Rom Der ehemalige „Panzerkardinal“ Ratzinger, der als Papst Benedikt XVI. eine eingehende Beschäftigung mit der Frankfurter Schule von Horkheimer und Adorno unter Beweis stellt, zwingt selbst seinen ärgsten Widersachern Respekt ab. Benedikt hat sich zwar nicht zum Diplomaten gewandelt, wohl aber zu einem Verfechter seines Glaubens, der lieber überzeugen als befehlen will.

Die Strategie seines Pontifikats, der Kirche durch eine Rückkehr auf ihr Kerngeschäft des Glaubens wieder mehr Schlagkraft zu verleihen, geht leichter auf, wenn selbst Kritiker wie die Vereinigung „Wir sind Kirche“ nicht umhin können, die neue Enzyklika zu loben. Vom Dokument „Dominus Iesus“, das den Protestanten den Kirchenstatus absprach, zur Enzyklika „Spe salvi“, die Lenin und Luther zitiert, ist der Papst einen weiten Weg gegangen.

In seiner neuen Enzyklika beschränkt er sich nicht nur darauf, die Ideologien des 20. Jahrhunderts als gescheiterte Hoffnungen zu brandmarken, die ein Übermaß an Zerstörung hervorgebracht hätten. Anders als bei der Verurteilung anderer sozialpolitischer Phänomene wie etwa der rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, benützt Benedikt XVI. Argumente der Verfechter dieser Ideologien. Das Ergebnis kann nicht nur Katholiken als Argumentationshilfe dienen bei der Auseinandersetzung mit dem Marxismus oder anderen Theorien jenseits des christlichen Glaubens, sondern auch Nichtgläubigen.

Zuletzt geändert am 01­.12.2007