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Veröffentlicht am 18­.11.2015

18.11.2015 - Die Tagespost

In der Katakombe

Vor allem deutschsprachige Befreiungstheologen gedachten in Rom des geheimen Armuts-Pakts am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils. Von Guido Horst

Rom (DT) Ist die Befreiungstheologie wirklich noch lebendig? Oder hat Papst Franziskus, der in Gesten und Worten für eine Kirche an der Seite der Armen steht und sich bereits zweimal, in Rom und in Bolivien, mit Vertretern der sogenannten Volksbewegungen getroffen hat, den Protagonisten dieser theologischen Strömung, die in den siebziger und achtziger Jahren nicht nur in Lateinamerika hoch im Kurs stand, ein wenig das Wasser abgegraben? Einen in dieser Hinsicht etwas zwiespältigen Eindruck hat jetzt eine Versammlung hinterlassen, die in Rom – fünfzig Jahre nach Abschluss des letzten Konzils – ein besonderes Jubiläum begehen wollte. „Zeichen der Zeit – Hoffnung und Widerstand – Katakombenpakt erinnern und erneuern! – Das ,geheime' Vermächtnis des Zweiten Vatikanischen Konzils“ war auf dem Programmheft zu lesen. Die Veranstalter wollten anknüpfen an einen „Pakt mit den Armen“, den nach Abschluss des Zweiten Vatikanums 42 Bischöfe – das heißt Konzilsteilnehmer – mit ihrer Unterschrift besiegelt hatten. Ort des Geschehens war damals die Basilika in der Domitilla-Katakombe. Und der Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltung fand jetzt wieder in diesem halb unterirdischen Kirchenraum statt, der vor fünfzig Jahren dem „Katakombenpakt“ seinen Namen gab.

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Es waren jetzt vor allem Laien, die diesem Anliegen mit dem einwöchigen Kongress in Rom wieder Gehör verschaffen wollten. Der „TrägerInnenkreis“ der Versammlung war sehr deutsch geprägt: AG Feminismus und Kirche e.V., Betriebsseelsorge Oberösterreich Linz, Deutsche Franziskanerprovinz, Jesuitenmission Deutschland, Karl Rahner Akademie Köln, Leserinitiative Publik Forum, Wir sind Kirche und viele mehr. Mitfinanziert hatten Adveniat und Misereor, auch drei schweizerische Landeskirchen. Kleinere Gruppen kamen aus dem spanisch- und englischsprachigen Raum. Organisatorische Achse aber war die Projektgruppe Pro Konzil beim Institut für Theologie und Politik (ITP) in Münster.

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http://www.die-tagespost.de/In-der-Katakombe;art456,165139

Zuletzt geändert am 19­.11.2015