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Veröffentlicht am 03­.11.2002

03.11.2002 - KNA

Kirchenvolksbewegung plant gemeinsame Abendmahlfeiern

Sprachregelung für ökumenischen Kirchentag noch unklar

Münster. Außerhalb des offiziellen Programms des ökumenischen Kirchentags in Berlin wird es gemeinsame Abendmahlfeiern geben. Dies bekräftigten die 75 Vertreter aus 20 von 27 deutschen Diözesen bei der 12. Bundesversammlung der Kirchenvolksbewegung am Wochenende in Münster. Unter den Teilnehmern befanden sich auch die beiden im Sommer geweihten "Priesterinnen" Ida Raming und Iris Müller. Die Sprachregelungen für ein gemeinsames Abendmahl der beiden Kirchen wurden noch nicht endgültig festgelegt. Es fielen Beschreibungen wie "gastfreundliche Einladung" oder "wechselseitige ökumenische Einladung".

"Wir benötigen eine ekklesiologische Abrüstung des Amtes", betonte der Kölner katholische Theologe Johannes Brosseder. Es könne nicht sein, "dass sich das Amt in dieser Frage über den einladenden Jesu zum gemeinsamen Abendmahl hinwegsetzt", sagte er. Alle Absichten des II. Vatikanums würden verraten, wenn nicht weiter daran gearbeitet werde. Die Gemeinschaft müsse sich über die Taufe hinaus auch im gemeinsamen Mahl widerspiegeln. Die Abendmahlgemeinschaft sei Grundlage der Kirchengemeinschaft.

Pfarrer Walter Fleischman-Bisten vom Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes, Bensheim, ging in seinem Referat auf die evangelische Praxis bei gastfreundschaftlichen Einladungen zum gemeinsamen Abendmahl ein. "Wir können doch nicht die Augen davor verschließen, als ob es solche gemeinsamen Feiern nicht gäbe."

Alle getauften Christen seien zum evangelischen Abendmahl eingeladen, wenn sie dort das Mahl des Herren wieder zu erkennen glauben. "Die Leitung der Abendmahlfeier gilt nach evangelischem Verständnis als weitgehend zweitrangig, anders als in der römisch-katholischen Kirche", erläuterte Fleischmann-Bisten. Doch er warf die Frage auf, "ob wir dadurch katholischen Christen in Gewissenskonflikte bringen, denn wir würden damit gerade engagierten römisch-katholischen Mitchristen keinen guten Dienst erweisen".

Beide Referenten sahen im Vorfeld des ökumenischen Kirchentages noch einige Konflikte voraus. Dennoch solle die Chance nicht vertan werden, mit dem ersten Schritt praktizierter eucharistischer Gastfreundschaft auf dem gemeinsamen Berliner Kirchentag zu beginnen und sich so sichtbar auf den Weg in die künftige Gemeinschaft der Kirchen zu begeben.

Zuletzt geändert am 16­.01.2007