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Veröffentlicht am 01­.02.2014

Februar 2014 - Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)

Neue Bischöfe braucht das Land

Kontroverse Bischofsernennungen waren ein wesentlicher Auslöser für die „Kölner Erklärung“ vor genau 25 Jahren wie auch für das Kirchenvolks-Begehren 1995 in Österreich. Jetzt haben die Affären um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst die schon lange gestellten Fragen nach einem konzilsgemäßen Bischofsprofil und Auswahlverfahren von Bischöfen wieder ganz oben auf die Tagesordnung gebracht.

In Deutschland sind die Bischofssitze Erfurt und Passau schon länger vakant; Freiburg, Köln sowie Hamburg müssen in nächster Zeit neu besetzt werden, und sicher auch Limburg.

Franziskus hat klare Vorgaben gemacht. Er will keine Professoren, Staatsfunktionäre oder Flughafenbischöfe, sondern Hirten mit dem „Geruch der Schafe“ inmitten ihrer Herde. Und er will mehr Subsidiarität. Welche neuen Kandidatenlisten werden also die Domkapitel und der neue Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic nach Rom schicken? Immerhin gibt es nach Bayerischem bzw. Preußischem Konkordat Ansätze einer „Wahl“.

Der noch junge Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat kürzlich aufhorchen lassen, als er zusätzlich zur bestehenden Beteiligung der Domkapitel auch eine Partizipation anderer synodaler Gremien und der „Laien“ bei der Auswahl von Bischöfen für sinnvoll erachtete. Etwas, für das sich auch Wir sind Kirche seit Langem einsetzt und dafür konkrete Vorschläge erarbeitet hat.

Eine sehr wichtige Weichenstellung für die deutsche Kirche wird die im März 2014 anstehende Wahl eines Nachfolgers für Erzbischof Robert Zollitsch als Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sein. Einige Kandidaten, wie der Münchner Kardinal Reinhard Marx laufen sich hierfür schon warm. Marx hat allerdings als Vorsitzender der Europäischen wie der Bayerischen Bischofskonferenz, als Großkanzler der Katholischen Universität Eichstätt und als Mitglied im achtköpfigen Kardinalsrat von Papst Franziskus schon mehr Ämter als genug inne.

Warum kann nicht ein jüngerer Bischof das Moderatoren-Amt des DBK-Vorsitzenden übernehmen? Im Jahr 1987 wurde der erst vier Jahre zuvor zum Bischof geweihte 51-jährige Karl Lehmann zum Vorsitzenden gewählt – und war dies 21 schwierige, lange Jahre lang, davon die längere Zeit sogar ohne Kardinalshut. Als Mitarbeiter von Karl Rahner und Kardinal Julius Döpfner war Lehmann aber wohl eine Ausnahmeerscheinung, wie es sie heute im deutschen Episkopat, in dem alle Bischöfe in der Ägide von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. bestellt worden sind, nicht mehr gibt.

Christian Weisner
Wir sind Kirche Deutschland
www.wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 10­.02.2014