| |
Veröffentlicht am 10­.07.2011

Juli 2011 - Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)

Dialog für eine dienende Kirche?

„Es gibt Anzeichen dafür, dass wir uns im Blick auf die Geschichte unserer Kirche in Deutschland in einer Übergangssituation befinden.“

Dieser Satz stammt aus dem Hirtenbrief der deutschen Bischöfe vom 17.3.2011 zum Gesprächsprozess „der dem Glaubensweg unserer Kirche in Deutschland in das anbrechende neue Jahrhundert hinein theologisches Profil und kirchlichen Zusammenhalt verleihen soll.“ Dieser Gesprächsprozess, ursprünglich unter dem Eindruck der Massenflucht aus der Kirche angesichts des Missbrauchskandals im Herbst 2010 als Dialog angekündigt, soll nun am 8. Juli in Mannheim unter dem Motto „Im Heute glauben“ beginnen.

Schon vor Jahren, als es auch Anzeichen einer Übergangssituation gab, sind schon Gesprächsprozesse in den einzelnen Diözesen gelaufen. Dabei kamen in allen Foren trotz unterschiedlicher Arbeitsweisen sehr ähnliche Ergebnisse heraus, die im wesentlichen unter den 5 Punkten des KirchenVolkBegehrens zusammengefasst werden können, insbesondere unter „Aufbau einer geschwisterlichen Kirche“. Die wenigsten der Anliegen und Forderungen sind wirklich umgesetzt worden. Neu ist, dass das Ganze jetzt auf Deutschlandebene stattfinden soll und das Zentralkommittee der Katholiken (ZDK) in Organisation und Durchführung eingebunden ist.

Wie werden nun angesichts der wirklich sehr unterschiedlichen Vorstellungen Bischöfe und Kirchenvolk miteinander umgehen? Hier sagt der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, auf Ebene der Bischöfe würden "lehramtlich geklärte Themen" wie das Priestertum der Frau, die Priesterweihe erprobter verheirateter Männer und die Frage der Homosexualität nicht zum Thema gemacht, dort fordert ZDK-Präsident Alois Glück auch diese Themen müssten auf den Prüfstand.

Es gibt nicht viel, was mir für die positive Wirksamkeit dieses Gesprächsprozesses Hoffnung macht. Aber etwas doch, und das findet sich in Impulspapier von Bischof Joachim Wanke aus Erfurt vom 4.11.2010. Er lenkt dort den Blick auf die Menschen in ihren Bedingtheiten und Nöten, so wie das auch das Konzilsdokument Gaudium et Spes, so wie es Jesus getan hat.

Ich wünsche mir und bete darum, dass es in diesem deutschlandweit geführten Gesprächsprozess allen Beteiligten ein besonderes Anliegen ist nachzuspüren und zu ergründen, wie Kirche den Menschen dienen kann, denn „eine Kirche“, so sagt Jaques Gaillot, „die nicht dient, dient zu nichts“.

Sigrid Grabmeier Wir sind Kirche Deutschland – www.wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 15­.07.2011