29. Mai 2006 - epd
Bischof Huber und Kardinal Lehmann mahnen bei Ökumene zur Geduld
Der ökumenische Prozess konzentriere sich nicht nur auf die Spitze der Kirchen, betonte der Berliner Bischof. Ökumenisches Miteinander wachse vielmehr auch aus den Gemeinden heraus. Ökumenische Substanz könnten evangelische und katholische Kirche in dem Maße gewinnen, in dem sie theologisch miteinander diskutierten. Huber wies auch auf gemeinsame Erfolge wie das Jahr der Bibel und den ökumenischen Kirchentag 2003 und die jährliche Woche für das Leben hin.
Lehmann warnte angesichts aktueller Probleme vor einer resignierenden «ökumenischen Missstimmung». Schädlich seien sowohl Unbeweglichkeit als auch blinder Übereifer. «Ökumene braucht den lange Atem», sagte Lehmann laut Redetext. Die Suche nach einem differenzierten Konsens dürfe nicht aufgegeben werden. Es müssten nicht alle Verschiedenheiten zwischen den Kirchen aufgehoben werden. Vielmehr gelte es zu überwinden, was kirchliche Gemeinschaft verhindere.
Zwischen den Kirchen könne es daher auch eine Art des friedlichen Wettbewerbs geben, wenn dies dem Wachsen des Christlichen in der Gesellschaft diene, erklärte der Kardinal: «Solange keine wirkliche Einheit gefunden ist, lässt sich wohl auch irgendeine Form von Konkurrenz zwischen den Kirchen nicht völlig vermeiden.» Beim Hervorheben des unverwechselbar Eigenen gelte es, das Gemeinsame zu bewahren, ohne den «theologischen Tiefgang» aufzugeben.
Zuletzt geändert am 30.05.2006