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Veröffentlicht am 23­.05.2006

23. Mai 2006 - epd

Religionssoziologe: Katholikentage frömmer und «verkirchlicht»

Ulm (epd). Die Katholikentage werden nach Ansicht des katholischen Religionssoziologen Michael Ebertz immer frömmer und mehr «verkirchlicht». Im Interview mit der «Südwest Presse» (Mittwochausgabe) in Ulm beklagt der Professor den wachsenden Einfluss der Bischöfe auf dieses Treffen, das ein kritisches Forum für Laien sein müsse. Doch deren Einfluss werde abgeschwächt. «Es gibt da die Tendenz, dass sich offizielle Vertreter der Kirche den Katholikentag als Plattform nehmen», kritisiert Ebertz.

Der Deutsche Katholikentag wird an diesem Mittwoch in Saarbrücken eröffnet. Die katholischen Laien dürften sich nicht an die «lange Leine des kirchlichen Amtes» legen lassen, argumentiert der Freiburger Religionssoziologe. Vielmehr müssten sie eigene Standpunkte entwickeln und vertreten können, «durchaus auch mal im Konflikt zur offiziellen Kirche».

Ebertz dringt darauf, das Element der Laien zu stärken: «Wir brauchen die engagierten Katholiken auch in ihrer Bürgerrolle, als Mitglieder der Zivilgesellschaft.» Wenn sie immer nur als «Gesandte der Bischöfe» aufträten, liefen sie Gefahr, nicht mehr als katholische Bürger ernst genommen zu werden.

Zuletzt geändert am 24­.05.2006