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Veröffentlicht am 09­.11.2008

9.11.2008 - KNA

«Wir sind Kirche» für neue christliche Sexualethik

Würzburg (KNA) Die Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche» fordert eine kirchliche Neubewertung außerehelicher Sexualität. Eine pauschale Verurteilung werde den Menschen nicht gerecht, heißt es in einem am Sonntag in Würzburg von der Bundesversammlung der Organisation beschlossenen Positionspapier. Im Vordergrund müsse die gegenseitige Achtung der Partner und die Verantwortung für das Leben stehen. Wahlloser Geschlechtsverkehr mit beliebigen Partnern sei anders zu bewerten als intime Beziehungen im Rahmen eines Liebesverhältnisses.

Dies gelte auch für die Homosexualität, die «Wir sind Kirche» als ebenso natürliche Veranlagung ansieht wie Heterosexualität. Eine Diskriminierung und Ausgrenzung von offen homosexuell lebenden Menschen widerspreche dem Gebot der Nächstenliebe und dürfe nicht mehr in der Kirche stattfinden. Dies gelte auch für Priester und andere Amtsträger. Auf die drängenden Probleme von HIV/Aids und der rasant wachsenden Weltbevölkerung müsse die Kirche differenziertere Antworten finden. Es reiche nicht, auf strikte Direktiven wie das Verbot von Kondomen und anderen Verhütungsmitteln oder auf Enthaltsamkeit zu pochen.

«Die katholische Kirche braucht einen neuen angstfreien, liebevollen und menschenfreundlichen Blick auf Sexualität als lebensspendende Kraft des von Gott geschaffenen und bejahten Menschen», heißt es in dem Text. Eine zukunftsfähige Sexualethik sollte gesellschaftliche Entwicklungen analysieren und berücksichtigen, aber nicht verurteilen, sondern auf Wertorientierung setzen. - An der Versammlung nahmen laut «Wir sind Kirche» mehr als 100 Delegierte und Gäste teil.

Zuletzt geändert am 11­.11.2008