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Veröffentlicht am 03­.05.2022

3.5.2022 - de.nachrichten.yahoo.com

Vatikan billigt Woelkis Finanzierung von Gutachten und PR

Köln (dpa) - Der Vatikan hat dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in einer umstrittenen Finanzfrage volle Rückendeckung gegeben. Es ging um die Finanzierung zweier Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs und um eine externe PR-Beratung.

Die Kosten beliefen sich insgesamt auf 2,8 Millionen Euro, wovon 820.000 auf die PR-Beratung entfielen. Woelki hatte das Geld einem Sondervermögen entnommen, das sich nicht aus Kirchensteuermitteln speist. Aus diesem Fonds kommen auch die Gelder, die das Erzbistum Köln an Opfer sexuellen Missbrauchs ausbezahlt.

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Heftige Kritik an dem Freispruch aus Rom kommt von dem bekannten Kirchenrechtler Thomas Schüller aus Münster. Der Vatikan habe Woelki einen «Persilschein» ausgestellt, «der das Papier nicht wert ist, auf dem er gedruckt ist», teilte Schüller der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Gelder aus dem Fonds hätten nie und nimmer für teure PR-Agenturen und überteuerte Kanzleien eingesetzt werden dürfen. Der Vatikan mache sich so «zum Handlanger des Kardinals und seiner Entourage». Schüllers Schlussfolgerung: «Ein selten peinlicher Vorgang für die römische Kurie.»

Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» kritisierte die Entscheidung des Vatikans als «in höchstem Maße irritierend». Selbst wenn Woelki in diesem Fall rein kirchenrechtlich gesehen die alleinige Verfügungsgewalt über das Sondervermögen gehabt haben sollte, sei sein Agieren doch Ausdruck eines absolutistischen Amtsverständnisses, das nicht mehr in die heutige Zeit passe. «Für Kardinal Woelki wird dieser Freispruch aus dem Vatikan ein Pyrrhussieg sein, der keineswegs zur Beruhigung im Kölner Erzbistum beitragen wird», prophezeite «Wir sind Kirche»-Sprecher Christian Weisner.

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Zuletzt geändert am 03­.05.2022