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Veröffentlicht am 18­.03.2021

18.3.2021 - inforadio.de

Kirchenaktivist kritisiert "geschlossenes System Kirche"

Unter dem Dach der katholische Kirche sollen seit Mitte der 70er Jahre mehrere Hundert Kinder sexualisierte Gewalt erfahren haben. Der Staat müsse die Kirche bei der Aufarbeitung unterstützen, denn alleine schaffe sie es nicht, so Christian Weisner, Bundesprecher der katholischen Laien-Reformbewegung "Wir sind Kirche".

Die im Gutachten übermittelten Zahlen von Opfern und Beschuldigten seien nur "die Spitze des Eisbergs" so Weisner. Die Personalakten könnten laut den Gutachtern nicht vollständig sein – das alles sei "höchst ungut", so der Kirchenaktivist.

Welche Rolle spielte Woelki im "System Meisner"?

Weisner wundert sich, welche Rolle Kardinal Woelki im "System Meisner" [2017 verstorbener Erzbischof von Köln, Anm. d. Red.] gespielt habe. Meisner werden heute die meisten Vergehen zugeordnet, Woelki hat sieben Jahre lang für ihn gearbeitet. Dies lasse viele Fragen bislang unbeantwortet, so der Reformer. Ebenso gebe es noch viele Fragen zu den Gutachten und ob Woelki wirklich nichts von deren Inhalt wusste.

Weisner: Kirche schafft den Kinderschutz nicht alleine

Eine allein juristische Aufarbeitung reiche nicht, so Weisner – sie vernachlässige die vielen Dimensionen des Missbrauchsskandals. Er sagte, man müsse genauer auf das "geschlossene System" der katholischen Kirche schauen, in dem sich die Machtvollen verbündeten und einzelne Betroffene kaum eine Chance hätten, sich zu wehren. Der Staat solle sich für den Kinderschutz in der Kirche engagieren, so Weisner, denn die Kirche schaffe es nicht alleine.

https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202103/18/539855.html

Zuletzt geändert am 18­.03.2021