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Veröffentlicht am 30­.01.2020

30.1.2020 - KNA

Synodaler Weg als "Bewährungsprobe für Dialogfähigkeit"

Frankfurt (KNA) Die Gruppe "Wir sind Kirche" sieht den bevorstehenden Synodalen Weg als "Bewährungsprobe für die Dialogfähigkeit und Reformwilligkeit der deutschen Bischöfe". Wir-sind-Kirche-Sprecher Christian Weisner sagte am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt, der Synodale Weg müsse zu einer Weiterentwicklung der katholischen Kirche führen. Dazu brauche es eine "offene, vorurteilsfreie und theologisch auf der Höhe der Zeit geführte Debatte".

Weisner erinnerte daran, dass die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt der Ausgangspunkt für die von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ins Leben gerufenen Synodalen Weg sei. Die vier Themen der Veranstaltung - Macht, Sexuallehre, Frauen sowie priesterliche Lebensform - entsprächen genau denen, die 1995, also vor einem Vierteljahrhundert, bereits in der Diskussion über den Missbrauchsskandal um den damaligen Wiener Kardinal Hans Hermann Groer formuliert worden seien.

Der Sprecher der Opfer-Initiative "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, forderte bei der Veranstaltung eine Aussetzung des Synodalen Weges bis zu einer Einigung über die Entschädigung der Opfer. Katsch warnte die Kirche davor, sich intensiv mit sich selbst zu beschäftigen, ohne die Opfer im Blick zu haben. Diese warteten seit zehn Jahren auf eine Klärung.

Im September, bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe, hatte eine Arbeitsgruppe zwei Modelle zur Entschädigung vorgeschlagen: eine Pauschale von 300.000 Euro pro Opfer oder ein abgestuftes Verfahren, bei dem je nach Schwere zwischen 40.000 und 400.000 Euro gezahlt werden.
Monika Humpert von der Initiative Maria 2.0 sprach von einer Abwertung und Ausgrenzung von Frauen durch die "katholische Kirchenherrschaft". Die Kirchengeschichte könne als Kampf der Kleriker gegen Frauen gesehen werden. Humpert wörtlich: "Frauenherabwürdigung ist in die kirchliche DNA mit Adam und Eva eingebrannt und gehört leider zur Identität des Klerus." Notwendig sei deshalb eine radikale Erneuerung.

 

Zuletzt geändert am 04­.02.2020