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Veröffentlicht am 04­.10.2017

4.10.2017 - KNA

Sternberg will Links- und Rechtskatholiken ins ZdK holen

Münster (KNA) Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Stern-berg, wünscht sich die Aufnahme von links- und von rechtskatholischen Gruppen ins katholische Laiengremium. Es gebe heute eine "völlig unproblematische Zusammenarbeit" zwischen dem ZdK und der Leitung der linkskatholischen Bewegung "Wir sind Kirche", sagte Sternberg in einem Inter-view der Bistumszeitung "Kirche+Leben" (Sonntag) in Münster.

So habe er zum Beispiel ein Grußwort auf ihrer letzten Sitzung gesprochen. "Wissen Sie, die alten Kampfzeiten sind überwunden", unterstrich der Präsident. Viele Forderungen, die "Wir sind Kirche" 1995 im sogenannten Kirchenvolksbegehren erhoben habe, seien inzwischen Praxis. Sternberg er-klärte, er wünsche sich, dass das ZdK sowohl "Wir sind Kirche" als auch eher konservative Bewe-gungen aufnehmen könne. Er sprach demnach in dem Zusammenhang vom Kongress "Freude am Glauben" des Forums Deutscher Katholiken, das sich als ein lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer Katholiken" versteht. Eine Aufnahme scheitere aber an der Unwilligkeit von der ande-ren Seite, sagte er.

Sternberg fügte hinzu: "Das bedauere ich sehr, zumal das den Eindruck erwecken könnte, es handel-te sich beim ZdK um etwas Linkes, Revolutionäres oder Kirchenfremdes." Das Laiengremium sei keine Ausrichtung im Katholizismus, sondern repräsentiere ihn in seiner ganzen Breite.
Nach den Worten von Sternberg gehören der Bewegung "Wir sind Kirche" viele Menschen an, die er gerne als die "kirchlichen Achtundsechziger" bezeichne. Sie hätten die Euphorie des Zweiten Vatika-nischen Konzils (1962-1965) erlebt und zu Recht einen weit größeren Aufbruch erwartet. Dann seien sie enttäuscht worden. "Sie haben sich zum Teil an der Kirche wundgerieben." Er kenne viele katho-lische Christen, auch ältere, die heute nichts mehr wissen wollten von Kirchendebatten, "weil sie tief verletzt sind und sich zurückgezogen haben".

Dennoch sei es für diese Menschen nie in Frage gekommen, sich von der Kirche zu trennen. "Ich bedaure, dass manche von ihnen die großen Chancen nicht wahrnehmen können, die jetzt mit Papst Franziskus da sind, der ja viele der Kritik-Themen wie immer anders aufgreift als erwartet." Und doch sei er "inspirierend" für die Kirche, erklärte Sternberg.

 

Die ursprünglichen Artikel in der Münsteraner Kirchenzeitung "Kirche+Leben" vom 8. Oktober 2017     
> Seite 1     > Seit 4 und 5

 

Zuletzt geändert am 08­.10.2017