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Veröffentlicht am 20­.02.2016

20.2.2016 - Neues Ruhr-Wort

"Zeitenwende nötig"

Offener Brief von "Wir sind Kirche" an die Bischöfe

Mit einem Offenen Brief hat die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" in dieser Woche die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz begleitet. Darin fordert die Organisation die Bischöfe unter anderem auf, der Forderung von Papst Franziskusnach Dezentralisierung in der Kirchenachzukommen. Vor allem sollen sich die Bischöfe für "eine wirkliche Beteiligung des Kirchenvolkes auf allen kirchlichen Ebenen" engagieren. Wir dokumentieren die Kernforderungen in Auszügen:

• Die an der Zahl der immer weniger werdenden Priester orientierten Auflösungen oder Zusammenlegungen von Pfarreien müssen beendet werden! ( ... ) XXXL-Pfarreien, die nur dem Mangel an zölibatären Klerikern geschuldet sind, können die notwendige pastorale Umkehr nicht leisten.

• Kirchengemeinden sind dazu zu ermutigen, sich ihrer Verantwortung als christliche Zentren in der Gesellschaft wieder neu bewusst zu werden - so wie dies viele Gemeinden derzeit beispielsweise ganz konkret für Flüchtlinge tun! Das Konzilsdokument "Gaudium et Spes" hat den Weg gewiesen, wie dieses "Kirche sein" in der Welt aussehen kann. Dazu notwendig sind eine Neuorientierung auf gemeindliche Stärken und Aufgaben, die Einbindung der "Laien" in die Gemeindeleitung, verstärkte ökumenische Zusammenarbeit sowie auch neue Zugangswege zum priesterlichen Dienst.

• Da eine universalkirchliche Veränderung der Disziplin des Zölibats derzeit noch nicht zu erwarten ist, so sind regionale Lösungsvorschläge gefragt, um den Gemeindenregelmäßige Eucharistiefeiern zu ermöglichen!

• Es braucht neue Initiativen für den "Diakonat der Frau", der schon Thema auf der "Würzburger Synode" war!

• Für die Ökumene, vor allem im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017, sind weitere konkrete Schritte nötig wie wechselseitige Zulassung zu Eucharistie und Abendmahl sowie die Anerkennung der Ämter.

• In der derzeitigen innenpolitischen Debatte ist den wachsenden Widerständen gegenüber Geflüchteten in Wort und Tat zu begegnen, sowie es Kern der christlichen Botschaft ist. Mit der aktuellen Flüchtlingskrise ist eine Zeitenwende angesagt. Erst wenn wir akzeptieren, dass wir es mit einer globalen Wanderbewegung zu tun haben, werden wir fähig zu handeln, auch im Umgang mit fremden Kulturen und im weltweiten Verbund der Menschheit.

• In den einzelnen Diözesen und in Deutschland muss endlich ein breiter Dialogprozess beginnen, der dem synodalen Anspruch wirklich gerecht wird. Der nach dem Aufdecken der Vertuschung sexualisierter Gewalt im Jahr 2010 von Ihnen einberufene fünfjährige unverbindliche Gesprächsprozess hat allenfalls das Kommunikationsklima mit den ohnehin Engagierten verbessern können, aber keine konkreten Ergebnisse hervorgebracht.

Und abschließend: "Die Deutungshoheit über den Weg der Kirche darf nicht den von Angst und Mutlosigkeit geleiteten Gegnern jeder Reform überlassen werden! Ihr Handeln wird daran zu messen sein, wie sehr Sie alle bereit sind, synodale Prozesse endlich wieder auf allen kirchlichen Ebenen in Deutschland zu praktizieren."

http://neuesruhrwort.de/

Zuletzt geändert am 24­.02.2016