| |
Veröffentlicht am 12­.01.2015

12.1.2014 - merkur-online.de

Christen-Treffpunkt fordert Reformen

Fürstenfeldbruck - Engagierte Laien haben mit der Gemeindeinitiative ein Netzwerk gegründet, einen „Treffpunkt für mündige und kritische Christen“. Auch die Gemeindeinitiative will Veränderungen in verkrustetes Denken bringen.

Zum Sprecherteam gehört unter anderem Paul Ulbrich aus Eichenau. Er ist der einzige Stellvertreter aus dem Landkreis und damit in dieser Sache Ansprechpartner für alle Katholiken aus den Landkreis-Pfarreien.

Auf der Internet-Seite der Gruppierung (Adresse: www.gemeindeinitiative.org) ist eine Kirchturmuhr abgebildet, die Zeiger stehen auf fünf vor zwölf. Die Symbolik ist ebenso deutlich wie die Worte, mit denen die Laien nach einer Neuorientierung rufen. Zulassung von Frauen zu kirchlichen Ämtern ist nur eine ihrer Forderungen. Die Gemeinden sollen eine übersichtliche Größe behalten, Verantwortliche auf allen Ebenen von den Gläubigen gewählt werden. Die Kirche solle Leben und Denken moderner Menschen ernst nehmen und die biblischen Botschaften in zeitgemäßer und verständlicher Sprache verkünden. Man werde nicht eher ruhen, bis ein offener, hierarchiefreier Dialog „besonders mit unseren Brüdern in der Leitung“ möglich sei, heißt es im „Brief an das Volk Gottes“, in dem die Gemeindeinitiative all diese Forderungen formuliert.

„Es hilft nichts, hinter dem Berg zu halten“, sagt Ulbrich. „Wir wollen pointiert die Dinge auf den Punkt bringen und zeigen, wo die Brennpunkte sind.“ Er und seine Mitstreiter kritisieren, dass die Kirche die Nähe zu den Menschen immer mehr verliere und Austretenden achselzuckend hinterherschaue nach dem Motto „Sollen sie doch gehen“. „Diese Haltung ist mit dem Evangelium nicht vereinbar“, sagt er. „Die Botschaft soll sich ja ausbreiten.“

Der 59-Jährige engagiert sich seit Jahrzehnten im kirchlichen Bereich und saß unter anderem 20 Jahre lang in der Kirchenverwaltung. Nach seinen Angaben hat die im Februar 2013 gegründete Gemeindeinitiative rund 400 Unterstützer, darunter auch solche, die sich nicht offiziell dazu bekennen, weil sie in kirchlichen Diensten stehen. „Es sind Ängste da, auch wenn die Situation etwas freier ist als früher.“ Man stehe außerdem in Verbindung mit dem Münchner Kreis und den lokalen Gruppen der Reformbewegung „Wir sind Kirche“. (os)

http://www.merkur-online.de/lokales/fuerstenfeldbruck/fuerstenfeldbruck/fuerstenfeldbruck-christentreffpunkt-fordert-reformen-katholischen-kirche-4622432.html

Zuletzt geändert am 13­.01.2015