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Veröffentlicht am 23­.10.2013

23.10.2013 - Süddeutsche Zeitung

Zollitsch erleichtert über Papst-Entscheidung

Skandal um Tebartz-van Elst

Der Papst hat entschieden, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zeigt sich erleichtert. Robert Zollitsch hat den Entschluss des Vatikans begrüßt, Tebartz-van Elst vorerst nicht in das Bistum Limburg zurückzuschicken. Ein Kirchenrechtler sieht in der Entscheidung eine Entmachtung.

Die deutschen Bischöfe zeigen sich erleichtert über die Entscheidung des Vatikans, den Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst vorerst nicht nach Limburg zurückkehren zu lassen. Dadurch werde "ein Raum eröffnet, um in dieserSituation zur inneren Ruhe zurückzufinden und eine neueGesprächsbasis zu schaffen", sagte der Vorsitzende der DeutschenBischofskonferenz Robert Zollitsch."Mein Dank giltallen Beteiligten, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten und auch weiterhin um eine Perspektive für die Zukunft bemühen und denDialog suchen", fügte Zollitschhinzu.

Zuvor hatte Papst Franziskus entschieden , dass Tebartz-van Elst sein Bischofsamt in Limburg zunächst nicht weiter ausüben wird. Tebartz-van Elst steht vor allem wegen seiner Amtsführung und der mindestens 31 Millionen Euro teuren Residenz auf dem Limburger Domberg in der Kritik. Ausschlaggebend für seine Zukunft dürfte nun das Ergebnis einer Prüfung der Bischöfe sein.

Derzeit nimmt eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission die Kosten der Limburger Residenz unter die Lupe. Diese werde ihre Arbeit "zügig und sorgfältig fortsetzen, um die Kosten, die Finanzierung und die Entscheidungswege rund um die Bauprojekte auf dem Limburger Domberg zu klären", erläuterte Zollitsch.

"Hätte er (der Papst) den Bischof direkt zum Amtsverzicht gezwungen oder des Amtes enthoben, wäre das einer Vorverurteilung gleichgekommen", sagte der Münstersche Kirchenrechtler Thomas Schüller. Der Papst habe die Zügel in die Hand genommen. "De facto ist er jetzt Bischof von Limburg", sagte Schüller. Eine Rückkehr von Tebartz-van Elst ins Bistum halte er für ausgeschlossen.

Mit großer Gelassenheit reagierte die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" auf die Entscheidung. Es entspreche guter Rechtspraxis, dass Papst Franziskus vor einem endgültigen Votum zunächst die Erkenntnisse der Untersuchungskommission abwarten möchte, sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner.Die Laienbewegung betonte aber erneut, Tebartz-van Elst könne nach ihrer Auffassung nirgendwo mehr das Bischofsamt ausüben. Dazu sei der von ihm zu verantwortende Vertrauensverlust zu groß.

Diözesanversammlungs-Präsidentin Ingeborg Schillai sagte, sie sei vor allem zufrieden, dass es eine Entscheidung gebe. "Als ich hörte, was entschieden wurde, habe ich allerdings auch kurz den Kopf geschüttelt." Sie könne sich nach wie vor nicht vorstellen, dass Tebartz-van Elst sein Amt in Limburg noch ausüben könne. "Das Vertrauen ist und es bleibt zerstört." Schillais Versammlung vertritt die rund 650.000 Katholiken im Bistum.

Zuletzt geändert am 24­.10.2013