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Veröffentlicht am 23­.10.2013

23.10.2013 - KNA

Auszeit für Limburger Bischof - Rückkehr unklar

Vatikanstadt/Limburg (KNA) Im Streit um das Bistum Limburg hat der Vatikan Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eine Auszeit gewährt. Am Mittwoch setzte Papst Franziskus den neuen Generalvi-kar Wolfgang Rösch, der eigentlich zum 1. Januar 2014 antreten sollte, mit sofortiger Wirkung ins Amt. Der 54-jährige Rösch verwaltet nun die Diözese im Rahmen der Befugnisse, die im Kirchen-recht vorgesehen sind. In der katholischen Kirche in Deutschland stieß die Entscheidung auf Zu-stimmung. Zugleich meldeten sich Stimmen, die sich weiterhin skeptisch zu einer möglichen Rückkehr von Tebartz-van Elst nach Limburg äußerten.

Laut der auf Deutsch verbreiteten Pressemitteilung des Vatikan kam es im Bistum Limburg zu einer Situation, in der Tebartz-van Elst "seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann". Der Limburger Bischof steht unter anderem wegen der Baukosten seines Bischofs-sitzes auf dem Limburger Domberg von 31 Millionen Euro in der Kritik. Außerdem droht ihm ein Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen. Eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission soll die Vorgänge rund um das Bauprojekt klären.

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte, die Entscheidung des Paps-tes schaffe Raum für eine neue Gesprächsbasis. Die Prüfungskommission werde nun ihre Arbeit "zügig und sorgfältig" fortsetzen, "um die Kosten, die Finanzierung und die Entscheidungswege rund um die Bauprojekte auf dem Limburger Domberg zu klären". Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, setzt nach eigenem Bekunden Hoffnungen in die Arbeit der Kommission, um die Vorgänge in Limburg zu erhellen und offene Fragen zu klären. Die Initiative "Wir sind Kirche" sprach mit Blick auf das Vorgehen des Papstes von einer "behutsamen Entscheidung mit Signalwirkung".

Unterdessen erscheint eine Rückkehr von Tebartz-van Elst in sein Limburger Bistum unwahrschein-lich. Das Limburger Domkapitel hielt in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz einen solchen Schritt für schwer denkbar. "Einen Neuanfang können wir uns nur mit einem neuen Bischof vorstellen", sagte der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz. Ähnlich äußerte sich die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sagte der "Welt" (Donnerstag), er halte eine Rückkehr seines Limburger Amtsbruders "nach wie vor für sehr schwierig". Auch Stephan Ackermann, der das Nachbarbistum Trier leitet, rechnet nicht damit. "Meine Skepsis bleibt. Daran hat sich nichts verän-dert", sagte Ackermann dem "Trierischen Volksfreund (Donnerstag).

Wo sich der Limburger Bischof aufhalten wird und wie lange seine Auszeit dauert, ist offen. Das unterfränkischen Kloster Münsterschwarzach dementierte auf Anfrage Medienberichte, wonach der Bischof sich in der Benediktinerabtei zurückziehen wolle. Das Bistum Regensburg signalisierte unterdessen Bereitschaft, Tebartz-van Elst aufzunehmen. Wenn der Bischof "die nächste Zeit bei uns verbringen möchte, dann ist er herzlich eingeladen", sagte Bistumssprecher Clemens Neck.

Zuletzt geändert am 23­.10.2013