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Veröffentlicht am 14­.10.2013

14.10.2013 - stattzeitung.in

Schluss mit der "Fürstbischöflichkeit"!

(ma) Der Limburger "Skandalbau" und seine Folgen: Die „Wir sind Kirche“ Gruppe Eichstätt um den Ingolstädter Walter Hürter (Foto bei einer Demonstration im Juli vor dem Eichstätter Dom) fordert eine Offenlegung der Finanzhaushalte im Bistum, dazu die Einrichtung eines unabhängigen Kontrollgremiums. Außerdem wird der Eichstätter Bischof Hanke dafür kritisiert, dass er Franz-Peter Tebartz-van Elst und dessen Bauvorhaben vor gut einem Jahr verteidigt hatte.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beherrscht die Schlagzeilen. Sein „Protzbau“ und die angeprangerte Geldverschwendung regt die Nation auf – vor allem auch viele Katholiken. „Es geht um viel mehr als um das Fehlverhalten eines Bischofs,“ meint dazu Walter Hürter, der Vorsitzende der Laienorganisation „Wir sind Kirche“ im Bistum Eichstätt. Seine Organisation fordert ein generelles Umdenken der katholischen Kirche in Deutschland, wenn es um die Transparenz bei Finanzangelegenheiten geht. „Die Menschen wollen wissen, was mit ihrem Geld geschieht,“ so Hürter. Dass mit dem Geld aus der Kirchensteuer viel Gutes getan werde, das bestreitet er nicht. Aber die "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt fordert von der Bistumsleitung umgehend alle Finanzhaushalte im Bistum offen zu legen. Auf der Website der Gruppe heißt es: „Während der Diözesansteuerausschuss, an seiner Spitze der Bischof als Vorsitzender und sein Finanzdirektor als sein Stellvertreter die Einnahmen und Ausgaben des Haushalts aus Kirchensteuermitteln sehr allgemein veröffentlichen, ist der Haushalt des Diözesanbischofs den Kirchenmitgliedern völlig unbekannt. Sie haben keinen Einblick, geschweige denn eine Mitwirkungs- oder Mitbestimmungsmöglichkeit. Es fehlt ein unabhängiges Kontrollgremium. Die Folgen fehlender Transparenz und kirchenöffentlicher Akzeptanz lassen sich derzeit im Bistum Limburg studieren.“ Zu nebulös sei es in der Vergangenheit zugegangen, meint Hürter. Mit Walter Mixa habe man einen Kirchenverantwortlichen erlebt, der „sich in fürstbischöflicher Manier bei finanz- und vermögensrechtlichen Angelegenheiten verhalten hat.“ Die Laienorganisation kritisiert in diesem Zusammenhang die „ungeheuer hohen Baukosten vor dem Bezug seines Bischofspalastes“ und die vielen Fahrten nach Rom, die „hauptsächlich seiner persönlichen Karriere dienten“.

Kritik an Bischof Hanke – Limburg baute mit „Eichstätter Beteiligung“

Auch der derzeitige Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke wird von „Wir sind Kirche“ kritisiert. Und zwar weil er seinem Amtskollegen Franz-Peter Tebartz-van Elst vor fast genau einem Jahr zu Hilfe gekommen sei, indem er den Umbau des Limburger Diözesanzentrums verteidigte.

Hier die entsprechende Pressemitteilung vom 30.8.2012 im Wortlaut:

(pde) Die erregte Debatte in den Medien über das Bauprojekt des Limburger Diözesanzentrums mit Dienstsitz des Bischofs ist für den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ein Zeichen fehlenden Verständnisses für Aufgabe und Amt des Bischofs. Ein Bischof brauche neben dem notwendigen Wohnraum die Gelegenheit, Menschen ungestört zu begegnen, so Hanke in einem Beitrag der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt. Ein Bischofshaus müsse Raum bieten für Gäste und Mitbrüder, die sich mit ihren Anliegen und Sorgen an den Bischof wenden. Damit sei das Haus des Bischofs immer auch eine "Stätte des Gesprächs, des geistlichen Austausches und des gemeinsamen Gebets".

Die Planungen für das neue Limburger Diözesanzentrum St. Nikolaus hatten bereits 2007 begonnen. An der Gesamtkonzeption war als Berater der im April 2012 verstorbene frühere Eichstätter Diözesanbaumeister Karljosef Schattner beteiligt. "Auf dem Domberg befindet sich die älteste Bebauung der Stadt Limburg. Das stellt uns vor die herausfordernde Aufgabe, Altes zu sanieren und mit Neuem zu verbinden", stellt der Limburger Diözesanbaumeister Tilmann Staudt fest. Dies sei gerade auch dank der Unterstützung durch Prof. Schattner auf eindrucksvolle Weise gelungen.


Die Mitglieder von „Wir sind Kirche“ setzen ihre Hoffnungen nun auf Papst Franziskus, „der eine arme Kirche für die Armen fordert und persönlich deutliche Zeichen in diese Richtung setzt.“ Er solle für ein radikales Umdenken, zurück zu den Wurzeln, sorgen.

http://www.stattzeitung-plus.in/gesellschaft/9828-schluss-mit-der-f%C3%BCrstbisch%C3%B6flichkeit.html

Zuletzt geändert am 18­.10.2013