| |
Veröffentlicht am 19­.05.2012

19.5.2012 - kurier.at

Schüller will sich gegen Maßnahmen wehren

Die "Ungehorsamen" wollen die von der Kirchenleitung in den Raum gestellten Sanktionen nicht hinnehmen – und sich wehren.

Einen neuen Aufbruch wagen" – das ist der Slogan des deutschen Katholikentags, der heute endet. Aufbruch will auch Helmut Schüller, Frontmann der heimischen Pfarrerinitiative. Er war gestern Teil des Alternativprogramms bei der kirchlichen Großveranstaltung in Mannheim. Der einstige Wiener Generalvikar saß auf dem Podium bei einer Diskussion mit dem Titel "Kirchenreform für Anfänger: Strategien zwischen Dialog und Widerstand". In Mannheim war der Auftritt des rebellischen Gottesmannes aus Österreich mit Spannung erwartet worden.

Schüller hat ja bereits im Juni 2011 zum "Ungehorsam" aufgerufen –, weil sich die Kirchenoberen gegen Laienprediger, Kommunion für Geschiedene und weibliche Priester verwahren. "Das hat schon internationale Relevanz, was da aus Österreich kommt", sagt Sigrid Grabmeier von "Wir sind Kirche" Deutschland.

Die heimische Kirchenspitze, die von Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser in Mannheim vertreten wird, ist von Schüllers Aktivitäten nicht angetan. Jüngst schloss Kardinal Christoph Schönborn auch Disziplinarmaßnahmen nicht mehr aus. "Jetzt ist die Zeit gekommen, um die Situation zu klären. Danach werden wir unsere Beschlüsse ergreifen", sagte er der Turiner Tageszeitung La Stampa.

Kirchenleitungskrise

Die Priesterinitiative wird Sanktionen nicht hinnehmen – und sich wehren. "Ich weiß nicht, was an Pfarrern, die ihre Arbeit tun, zu disziplinieren wäre", so Schüller. Er verstehe die Drohung nicht, wisse auch nicht, wie weit die Disziplinarmaßnahmen gehen würden. "Wir werden sie uns ansehen und uns von Experten beraten lassen." Schüller fordert eine Verfassung für den Kirchendialog.

Derzeit werde dieser "wie ein Gnadenakt praktiziert, der teils von oben zugelassen, teils zurückgezogen" werde. "Wir haben keine Glaubenskrise, wie manche Kardinäle meinten, und wir haben keine Kirchenkrise, sondern eine Kirchenleitungskrise, die angegangen werden muss."

Pfarrer-Sprecher Schüller glaubt, dass etliche Bischöfe mit den Reformgruppen sympathisieren. "Sie sollten sich klar artikulieren. Auch sie sollten sich vernetzen."

http://kurier.at/nachrichten/4496691-schueller-will-sich-gegen-massnahmen-wehren.php

Zuletzt geändert am 20­.05.2012