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Veröffentlicht am 06­.07.2011

6.7.2011 - dpa

«Wir sind Kirche»: Gesprächsforum ist Stresstest

Gespräch: Ingo Senft-Werner, dpa

München/Mannheim (dpa) - Als Stresstest für die katholische Kirche hat der Sprecher der Bewegung «Wir sind Kirche», Christian Weisner, das beginnende Gesprächsforum bezeichnet. «Jetzt wird sich zeigen, ob es der Kirchenführung gelingt, wieder den Kontakt zum Kirchenvolk zu finden», sagte Weisner in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

An diesem Freitag und Samstag treffen sich in Mannheim rund 300 Vertreter aus den 27 deutschen Diözesen, um über die Zukunft der Kirche zu sprechen. Es ist der Auftakt zum Gesprächsprozess, der im vergangenen Herbst von der Bischofskonferenz angestoßen worden war.

Bislang gibt es für Weisner wenig Anzeichen dafür, dass die Kirchenführung den Stresstest besteht. Als einen Grund dafür nannte er die strikten Vorgaben aus dem Vatikan, die eine Debatte etwa über den Pflichtzölibat und die Zulassung von Frauen zum Priesteramt verbieten. «Es ist schon schwer, zu einem Gespräch einzuladen im Wissen, dass nichts rauskommen darf.»

Mit seinem harten Durchgreifen gegen Reformer wie den australischen Bischof William Morris habe der Vatikan ein deutliches Zeichen gesetzt. Morris hatte in einem Hirtenbrief eine Debatte über den Zölibat und das Priesteramt für Frauen gewünscht und wurde nach jahrelangen Gängelungen jetzt entlassen.

«Das ist nicht gerade eine Ermutigung für die Bischöfe, sich mit diesen Fragen zu befassen, auch wenn sie noch so drängend sind», sagte Weisner. Dem Kurs aus Rom hätten die deutschen Bischöfe wenig entgegenzusetzen, da sie untereinander zerstritten seien.

Weisner warnte davor, allzugroße Hoffnungen auf den Papstbesuch im September zu setzen. «Das ist im Moment ein großer Hype, und alle bekommen leuchtende Augen. Aber das wird nicht nachhaltig sein.» Sobald Papst Benedikt XVI. Deutschland wieder verlassen habe, werde der Blick umso klarer auf die brennenden Probleme fallen.

Zuletzt geändert am 07­.07.2011