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Veröffentlicht am 26­.03.2011

26.3.2011 - www.br-online.de

Ruf nach Erneuerung

An diesem Wochenende hält die Reformbewegung "Wir sind Kirche" in Fulda ihre Bundesversammlung ab. Ihre Mitglieder verlangen eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie von Klerikern und Laien in der katholischen Kirche. Zudem kritisieren sie die geplante Entschädigung für Opfer sexuellen Missbrauchs als zu gering.



"Der Betrag von bis zu 5000 Euro pro Opfer ist schlicht und ergreifend lächerlich", sagte Sigrid Grabmeier von der Laienbewegung "Wir sind Kirche" zu Beginn der Bundesversammlung. Es sei unverständlich, dass die Kirche in Deutschland nur 5.000 Euro anbiete, in Österreich aber 25.000 Euro. Wenn der Missbrauch mitunter Leben zerstöre, müsse über eine Rente nachgedacht werden, verlangte Grabmeier. Die katholische Kirche hatte Anfang März den Betrag von 5.000 Euro als Entschädigung für minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs in Aussicht gestellt. Wie nun die Reformbewegung hatten schon zuvor mehrere Opferorganisationen wie der Weiße Ring die Summe als viel zu niedrig kritisiert.

Laienbewegung sieht Menschenrechte nicht gewahrt Abkehr

Abseits dieser konkreten Fragen mahnen die Laien eine bessere Achtung der Menschenrechte innerhalb der Kirche an. Die Praxis widerspreche der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen, erklärte Magnus Lux aus dem Bundesteam der Bewegung. Dabei seien die Menschenrechte säkularer Ausdruck des christlichen Menschenbildes, sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner. Er wies besonders auf die fehlende Gleichheit und Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie von Klerikern und Laien hin. Beispielsweise sei Frauen eine freie Berufswahl nicht möglich, weil sie keine Priesterinnen werden dürften.

Dialog-Angebot der Bischöfe wird kritisiert

Nun will die Laienversammlung einen "Fuldaer Aufruf" für Menschenrechte in der Kirche verabschieden. Das Dialog-Angebot der deutschen Bischöfe wurde als unzureichend zurückgewiesen: Die Planungen für einen vierjährigen innerkirchlichen Gesprächsprozess reichten nicht, sagte Grabmeier als Mitglied des Bundesteams. Überdies könne von einem echten Dialog keine Rede sein, wenn bestimmte Themen wie Zölibat, Priesterweihe von Frauen und Homosexualität von vornherein ausgeschlossen seien.

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Zuletzt geändert am 26­.03.2011