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Veröffentlicht am 05­.02.2011

5.2.2011 - OÖNachrichten.at

Zölibat: 144 Theologen fordern von Rom Reformen

BERLIN/WIEN. „Wir dürfen nicht länger schweigen“: 144 an Hochschulen arbeitende Theologen treten mit diesen Worten für verheiratete Priester und andere Reformen in der katholischen Kirche ein.

Manche Anliegen des Memorandums „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ sind von Reformgruppen wie „Wir sind Kirche“ bekannt. So heißt es: „Die Gläubigen sind an der Bestellung wichtiger Amtsträger (Bischof, Pfarrer) zu beteiligen.“ Oder: „Die Kirche braucht auch verheiratete Priester und Frauen im kirchlichen Amt.“

Es geht auch um Lebensformen: Die Hochschätzung von Ehe und Zölibat stehe außer Frage. „Aber sie gebietet nicht, Menschen auszuschließen, die Liebe, Treue und gegenseitige Sorge in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder als wiederverheiratete Geschiedene verantwortlich leben.“

Anlass für das Schreiben der Theologen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ist die Missbrauchskrise. „Dem Sturm des letzten Jahres darf keine Ruhe folgen! In der gegenwärtigen Lage könnte das nur Grabesruhe sein“, heißt es.

Laut der „Süddeutschen Zeitung“, die den Text veröffentlichte, stehen mehr als die 144 Theologen hinter den Anliegen. Viele würden aber nicht unterschreiben, da sie Konsequenzen befürchten. Dass es solche Befürchtungen gibt, bestätigt Anton A. Bucher, einer der Unterzeichner. Der Theologe und Pädagoge an der Universität Salzburg hofft, dass durch das Memorandum „zumindest offen in der Kirche über diese Fragen diskutiert werden kann“. Dass viele Anliegen des Textes von Reformgruppen schon geäußert wurden, kommentiert er mit den Worten: „Steter Tropfen höhlt den Stein.“

Von der deutschen Bischofskonferenz hieß es zum Dialog mit den Theologen, man werde bei der nächsten Vollversammlung Vorschläge erarbeiten, die „hoffentlich anregend und weiterführend sein werden“. (nie)

http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/art17,549200

Zuletzt geändert am 05­.02.2011