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Veröffentlicht am 04­.02.2010

4.2.3010 - Süddeutsche Zeitung

Berliner Prominenz beim Kirchentag

Bundespräsident Horst Köhler hat seine Teilnahme am 2. Ökumenischen Kirchentag bereits zugesagt, die Kanzlerin wird „aller Voraussicht nach” kommen. Dazu werden etliche Bundesminister erwartet, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) etwa oder Finanzminister Wolfgang Schäuble, der über verantwortungsvolle Finanzpolitik sprechen will.

Der 2. Ökumenische Kirchentag (ÖKT), der vom 12. bis 16. Mai in München stattfindet und zu dem bis zu 200 000 Besucher erwartet werden, wird also auch ein politisches Großereignis. Drängende Themen wie die Wirtschaftskrise, die Globalisierung und die Frage der sozialen Gerechtigkeit spielten eine wichtige Rolle, kündigten die beiden Präsidenten des ÖKT, Alois Glück und Eckhard Nagel, am Mittwoch an. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Militäreinsatz in Afghanistan sein. Denkbar seien auch eine überarbeitete Erklärung zur Friedensethik oder Impulse für ein neues Sozialwort der Kirchen. Zudem erhoffen sich die Veranstalter vom Kirchentag, der unter dem Motto „Damit Ihr Hoffnung habt” steht, aber auch eines: Die Besucher sollen „auferbaut in ihre Gemeinden zurückgehen”, sagt Nagel.

Ein Impuls für die Ökumene soll von der Vesper am Freitagabend ausgehen. Geplant ist, dass auf dem Odeonsplatz bis zu 10 000 Menschen an Biertischen Platz finden und gesegnetes Brot miteinander teilen. Dazu gibt es Öl, Wasser und Äpfel. Die Feier findet auf Anregung der griechisch-orthodoxen Gemeinde Münchens statt und ist vom orthodoxen Ritus der Artoklasia inspiriert. Sie soll, so betont Nagel, kein Ersatz sein für die nach wie vor nicht mögliche Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten – ein Umstand, den Nagel „schmerzlich” nennt. Doch nimmt die Feier an den 1000 Tischen sicher Druck aus dem Streit ums gemeinsame Abendmahl.

Der Kirchentag beginnt am 12. Mai um 17. 30 Uhr mit Ökumenischen Gottesdiensten auf der Theresienwiese, dem Marien- und dem Odeonsplatz. Am Abend findet auf dem Altstadtring ein Fest statt, zu dem rund 300 000 Gäste erwartet werden. Auf der Theresienwiese werden an allen Abenden Konzerte angeboten, unter anderem treten Bob Geldof, der Klezmermusiker Giora Feidman und Christina Stürmer auf. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche” holt Hans Küng und den Jesuiten Friedhelm Hengsbach nach München. Zum Abschlussgottesdienst am Sonntagvormittag auf der Theresienwiese rechnen die Organisatoren erneut mit mehreren hunderttausend Besuchern.Monika Maier-Albang

Zuletzt geändert am 24­.02.2010