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Veröffentlicht am 28­.10.2009

28.10.2009 - osthessen-news

Glückwünsche für neue EKD-Ratsvorsitzende Margot KÄßMANN - 1. Frau im Am

28.10.09 - REGION - Seit heute ist Margot Käßmann die neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die 51-jährige hannoversche Landesbischöfin wurde bei der Tagung der EKD-Synode in Ulm zur Nachfolgerin des aus Altersgründen ausscheidenden Berliner Bischofs Wolfgang Huber gewählt. Käßmann ist die erste Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche. Auf der EKD-Synode in Ulm wurde sie mit 132 von 142 Stimmen für zunächst sechs Jahre gewählt. Sie war die einzige Kandidatin für den Ratsvorsitz.

Nach dem Abitur studierte Käßmann evangelische Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. 1985 erfolgte ihre Ordination zur Pfarrerin. Zusammen mit ihrem damaligen Ehemann Eckhard Käßmann war sie von 1985 bis 1990 Gemeindepfarrerin in Frielendorf-Spieskappel im Schwalm-Eder-Kreis. Von 1994 bis 1999 war sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Fulda. 1999 wurde Käßmann als erste Frau zur Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover gewählt. Sie ist Mutter von vier erwachsenen Töchtern und ließ sich vor zwei Jahren von ihrem Mann scheiden.

Kirchenpräsident Jung: "Klares Ergebnis bei der EKD-Ratswahl gibt Rückenwind für weitere Reformen"

Auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Dr. Volker Jung zeigte sich erfreut über das klare Ergebnis bei der Wahl der Ratsvorsitzenden Bischöfin Margot Käßmann und ihres Stellvertreters Präses Nikolaus Schneider. Das Wahlergebnis sei „erfreulich eindeutig und klar“ und gebe „den nötigen Rückenwind für eine engagierte Weiterarbeit am Reformprozess“. Die Synode traue Käßmann zu, diesen Reformprozess weiter zu führen und dabei neue Akzente zu setzen. Dazu gehöre insbesondere eine noch bessere Vernetzung der verschiedenen Gremien und Gruppen in der EKD. Jung zeigte sich zudem überzeugt, dass Käßmann „evangelische Themen überzeugend und wirksam in der Öffentlichkeit platzieren und vertreten werden“. Er freue sich auf die Zusammenarbeit.

Dem neuen Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der gestern und heute von der Synode der EKD gewählt wurde, wird auch ein Mitglied der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) angehören. Gewählt wurde Marlehn Thieme aus Bad Soden. Sie hatte bereits dem vorigen Rat angehört. Kirchenpräsident Jung gratulierte ihr direkt im Anschluss an die Wahl und würdigte sie. Wörtlich sagte Jung: "Marlehn Thieme steht als Mitglied des alten und neuen Rates für die nötige Kontinuität und den langen Atem. Beides ist insbesondere für den angestoßenen Reformprozess in der EKD nötig. Sie wird mit ihrer langjährigen Erfahrung im Kirchenvorstand ihrer Heimatgemeinde und mit ihren Erfahrungen in ihrer innovativen Heimatkirche EKHN die Arbeit des Rates der EKD bereichern und umgekehrt die Perspektive aus dem Rat in die EKHN einbringen. Besonders zu schätzen ist dabei ihre Kompetenz in Fragen der Wirtschaft und in der Vernetzung von Kirche mit Unternehmen.

„Ein Hoffnungszeichen auch für die römisch-katholische Kirche“

Die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" gratulierte Bischöfin Dr. Margot Käßmann ebenfalls zur Wahl als Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD):

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt die Wahl der Bischöfin der Hannoverschen Landeskirche , Dr. Margot Käßmann, zur Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und wünscht ihr mit Gottes Segen ein erfolgreiches Wirken für ihr neues verantwortungsvolles Amt. In dem an die Bischöfin gerichteten Glückwunschschreiben heißt es u.a.:

„Vor zehn Jahren haben wir Ihnen zu Ihrer Wahl als Bischöfin der Hannoverschen Landeskirche gratuliert. Ihre heutige Wahl zur Vorsitzenden des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist wieder ein Hoffnungszeichen, dass Frauen alle Ämter in der Kirche innehaben und Verantwortung tragen können.

Aber auch in Ihrer Kirche ist dies alles noch nicht selbstverständlich, und es hat sehr lange gedauert, bis das Pfarr- und Bischofsamt den evangelischen Frauen offen stand. Für uns als katholische Reformbewegung birgt dies jedoch die Hoffnung, dass die in Ihrer und in anderen christlichen Schwesterkirchen gemachten positiven Erfahrungen dazu führen werden, dass dies bald auch in der römisch-katholischen Kirche in anerkannter Weise Realität werden kann.

Wir freuen uns besonders, dass Sie als Frau der „Kirchenbasis“, der Sie trotz aller übergeordneter Aufgaben hoffentlich weiter verbunden bleiben werden, in dieses so wichtige Amt gewählt wurden. In unserer Zeit und in unserer Gesellschaft brauchen wir eine profilierte Ökumene, die die Botschaft Jesu in die Welt hinein lebt. Daher setzen wir auch sehr auf Ihr beharrliches Engagement gerade jetzt, wo sich die römisch-katholische Kirchenleitung gegenüber den Kirchen der Reformation so abweisend zeigt. Seien Sie versichert, dass die große Mehrheit des katholischen Kirchenvolks zu weiteren entscheidenden Schritten in der Ökumene, die theologisch und pastoral dringend geboten sind, bereit ist.“

Zuletzt geändert am 29­.10.2009