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Veröffentlicht am 05­.12.2008

5.12.2008 - Wochenblatt Regensburg

Laienverein feiert – und kritisiert den Bischof

40 Jahre nach ihrer Gründung und drei Jahre nach der „Zerschlagung” des Diözesanrates trifft sich ein kritischer Laien-Verein am Sonntag, um die Einrichtung der Pfarrgemeinderäte zu feiern. Kritik am Regensburger Bischof scheint vorprogrammiert. Dessen Sprecher winkt ab: Die kritischen Laien seien nicht von den Katholiken im Bistum gewählt. Von Christian Eckl

„Ermutigung zur Freiheit” lautet der Titel einer Veranstaltung des Vereins „Laienverantwortung Regensburg e. V.”. Am 7. Dezember ab 16 Uhr treffen sich die Mitglieder des kirchenkritischen Vereins in der Regensburger Gaststätte Leerer Beutel, um in Vorträgen und einem Kabarett der Gründung der Pfarrgemeinderäte vor 40 Jahren zu gedenken.

40 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil und der Neuerung durch die Pfarrgemeinderäte wolle man „nicht nur feiern”, heißt es in der Einladung zu der Veranstaltung. Zu viel Porzellan sei gerade im Bistum Regensburg zerschlagen worden. „Demokratie und Laien in der Kirche – eine Ermutigung” lautet der Titel des Vortrages, den der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Maier halten wird. Maier war von 1976 bis 1988 Präsident des Zentralrates der deutschen Katholiken (ZdK) und ist eine der maßgeblichen Stimmen der katholischen Laien in Deutschland.

Weniger ernst, dafür umso bissiger dürfte die Vorführung des Kirchen-Kabarettisten Otmar Traber werden. „Vakuumverpackt und tiefgefroren – ein katholisches Spezialitätenprogramm” lautet der provokante Titel. Der Theologe schreibt selbst über seine Auftritte: „Achtung! Dieses Programm ist nur für Menschen geeignet, die über das Katholische in sich oder um sich herum noch lachen können”.

Harte Worte findet der Vorsitzende des Vereins, Johannes Grabmeier, für Bischof Gerhard Ludwig und seine Umstrukturierung der Regensburger Räte. Einen Grund zu feiern gebe es – „diese Feiern wollen wir aber nicht denen überlassen, die von demjenigen dazu eingeladen worden sind, der genau diese Tradition und Errungenschaft am 15. November 2005 zunichte gemacht hat, indem er den Pfarrgemeinderat zu einem reinen Pfarrpastoralrat umgewidmet und damit degradiert hat”, schreibt Grabmeier in der Einladung.

Bistumssprecher Jakob Schötz weist diese Vorwürfe zurück: „Die offizielle Feier zum 40. Jahrestag der Gründung von Pfarrgemeinderäten fand im Bistum am 24. Oktober statt”, so der Sprecher. Dabei seien über 30 verdiente Laien aus dem Bistum Regensburg geehrt worden. „Der private Verein Laienverantwortung besteht aus einer Hand voll Mitgliedern, die nicht von den 1,3 Millionen Katholiken des Bistums gewählt wurden”. Gegründet wurde der Verein Laienverantwortung e. V. angesichts der Zerschlagung des Diözesanrats im Bistum Regensburg im März 2006. Im November 2005 hatte der Regensburger Bischof per Dekret die Auflösung des Diözesanrates bestimmt und ein Diözesanpastoral gegründet.

Die Mitglieder des Pastorals werden seither vom Bischof ernannt. Der Verein „Laienverantwortung” ist hervor gegangen aus ehemaligen Mitgliedern des Regensburger Diözesanrates. Vorsitzender ist der bischofskritische Mathematik-Professor Johannes Grabmeier aus Deggendorf. Zudem ist Fritz Wallner Mitglied des Vereins. Wallner war zuletzt Vorsitzender des Diözesanrates bis zu dessen Zerschlagung.

(Christian Eckl, Redaktion Wochenblatt)

Zuletzt geändert am 10­.12.2008