| |
Veröffentlicht am 07­.11.2008

7.11.2008 - Mainpost

„Priester sollen ihre Sexualität leben können"

Treffen der Kirchenreformbewegung

WÜRZBURG (cf) Zu ihrer 24. Bundesversammlung treffen sich die Mitglieder der Bewegung „Wir sind Kirche" noch bis Sonntag in Würzburg. Etwa 100 Teilnehmer diskutieren dabei in der Jugendbildungsstätte Unterfranken in Würzburg über Reformen der katholischen Kirche.

Die Tagesordnung der Versammlung beinhaltet Zündstoff. Die Teilnehmer wollen ein Positionspapier zur Sexualität katholischer Priester beschließen. „Wir treten dafür ein, dass der Zölibat freigestellt wird und die Priester ihre Sexualität leben können", erklärt Christian Weisner, Mitglied des Bundesteams der Bewegung: Zur neue Richtlinie des Vatikans für Anwärter in Priesterseminaren meint Weisner: „Die vorgeschlagenen psychologischen Tests sind für mich Ausdruck der Hilflosigkeit des Vatikans gegenüber der unterdrückten Sexualität der Priester."

„Unter Papst Benedikt XVI. muss man den Eindruck haben, dass die Entwicklung zurückgedreht wird", sagt Christian Weisner. Die Versammlung am Wochenende soll deshalb an die Initialzündung der Reformbestrebungen erinnern, das Zweite Vatikanische Konzil. „Wir sind Kirche" übt nicht nur Kritik. Die Bewegung beurteilt manche Veränderungen seit dem Konzil in der römisch-katholischen Kirche positiv. Für Weisner sind das vor allem zwei wichtige Verbesserungen: „Wir haben uns im ökumenischen Dialog weiter geöffnet, auch zu anderen Religionen. Außerdem wirken die Gläubigen heute in nahezu allen Bereichen des kirchlichen Lebens mit."

Aus der Region nehmen an der Veranstaltung der „Münnerstädter Kreis" und Pfarrer Roland Breitenbach teil. Breitenbach wird am Samstag, 8. November, um 19 Uhr eine Lesung halten. Die gesamte Tagung in der Würzburger Jugendbildungsstätte, Berner Straße 14, ist öffentlich.

Stichwort „Wir sind Kirche"
„Wir sind Kirche" ging aus einem 1995 in Österreich gestarteten Kirchenvolks-Begehren hervor, das einen prominenten Missbrauchsfall in der Kirche zum Anlass hatte. Zu den Kernforderungen zählt die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Zuletzt geändert am 12­.11.2008