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Veröffentlicht am 09­.11.2025

9.11.2025 - domradio.de

Blick in die Zukunft: "Wir sind Kirche" will Reformideen an Jüngere weitergeben

Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens möchte die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" künftig stärker auf die Vernetzung mit der jüngeren Generation setzen. Ihre Forderungen betrachten die Reformer weiterhin als relevant.

Die innerkirchliche katholische Reformgruppierung "Wir sind Kirche" will sich vermehrt dafür einsetzen, ihre Anliegen an die jüngere Generation weiterzugeben. Das teilte die Bewegung am Wochenende in Nürnberg anlässlich einer Versammlung zu ihrem 30-jährigen Bestehen mit. Die Kernthemen der Bewegung blieben weiterhin relevant, heißt es: "Partizipation und eine wirklich geschwisterliche Kirche, Frauengleichberechtigung, Dienste in der Kirche, Zölibat und Sexualmoral." Dazu wolle man sich immer wieder und auch gemeinsam mit anderen Gruppierungen zu Wort melden.

Der neue Papst Leo XIV. mache mit seinem Bekenntnis zur Synodalität und seinem Schreiben "Dilexi te" Hoffnung - "aber wir sind weiter gefordert". Auch sei die Bewegung bereits gut vernetzt, wichtig sei jedoch, dass deren Mitglieder, die im Wesentlichen zur älteren "Generation Konzil" gehörten, sich eben mit jüngeren Menschen vernetzten. "Es geht um die Weitergabe der Botschaft Jesu an Menschen in den nachwachsenden Generationen." Dazu könne es etwa ein eigenes Team geben, das sich zukünftig mit dieser Frage beschäftigen solle.

Dialog zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen 

Der emeritierte Theologieprofessor Norbert Mette machte darauf aufmerksam, dass durch innerkirchliche Reformen keine größere Zustimmung zum Glauben oder zu den Kirchen erreicht werden könne. Zudem sei die These nicht mehr aufrechtzuerhalten, dass Menschen ohne Religion etwas fehle, sagte er laut Skript bei einem Vortrag.

Daher brauche es eine Begegnung und Kooperation von Gläubigen und Nichtgläubigen auf Augenhöhe. Die Kirche müsse sich auf das moderne Selbstverständnis des Menschen einlassen. Auftrag von Reformbewegungen sei nicht nur, gegen kirchenpolitische Maßnahmen zu protestieren, sondern ihr Tun selbst theologisch zu reflektieren.

Neues Bundesteam und neue Vorsitzende

"Wir sind Kirche" wählte den Angaben zufolge außerdem ein neues Bundesteam. Laut Mitteilung gehören diesem künftig die Philosophin Ma Adler aus dem Landkreis Leer in Ostfriesland, die Deggendorfer Volkskundlerin Sigrid Grabmeier und der Berliner Baustoffverfahrenstechniker Konrad Mundo an. Dazu zählen ebenso Jurist Christoph Schomer aus Remagen sowie Stadtplaner Christian Weisner aus Dachau.

Zudem wählten die Mitglieder der Bewegung einen neuen Vorstand, so die Mitteilung weiter. Zu diesem gehörten künftig der schleswiger Hörgeschädigtenpädagoge Johann Bürgstein, die Kassler Romanistin Susanne Ludewig sowie die Rheinstettenerin Ute Heberer.

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Zuletzt geändert am 09­.11.2025