3.5.2025 - domradio.de
Kirchenreformer fordern Frauen im Konklave
Aus Versehen eine Einladung zum Konklave
Synodalität, Frauenrechte und Missbrauchsaufarbeitung sind die Schlaglichter. Der nächste Papst soll Franziskus' Kurs nicht nur halten, sondern verstärken. Die Reformgruppe "Wir sind Kirche" stellt zahlreiche Anforderungen.
"Wir sind Kirche international" wünscht sich einen Papst, der die Grundzüge von Papst Franziskus Pontifikat fortführt. Das betonten Vertreter aus allen Teilen der Welt am Freitag. In einer digitalen Pressekonferenz sagte Colm Holmes aus Irland, ein neuer Papst solle die Bemühungen von Papst Franziskus intensivieren, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu stärken und ein "Zuhause für alle" zu werden.
Virginia Saldanha aus Indien betonte, der zukünftige Papst solle den Weg von Papst Franziskus auch bezüglich der Rolle der Frauen in der Kirche fortsetzen. Sie erklärte, Simona Brambilla, Leiterin der vatikanischen Ordensbehörde, habe aus Versehen eine Einladung zum Konklave erhalten. "Warum war das ein Versehen?", fragte Saldanha.
Ihrer Meinung nach sei es Brambillas Recht, beim Konklave dabei zu sein. Frauen aus dem Konklave auszuschließen bedeute eine Ablehnung und Beleidigung aller Frauen. Auch Kate McElwee aus den USA plädierte dafür, der neue Papst solle die Berufung von Frauen zu geweihten Ämtern als Geschenk Gottes anerkennen.
Konsequentes Handeln gegen Missbrauch
Saldanha wünschte sich vom neuen Papst außerdem konsequentes Handeln beim Thema sexueller Missbrauch: Der neue Papst solle Missbrauchstäter aus ihren Ämtern entfernen. Außerdem solle er "Gender" nicht als "böses Wort" verstehen und LGBTQ+-Personen nicht verdammen. Die englische Abkürzung LGBTQ+ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Jeder Buchstabe steht für eine eigene sexuelle Orientierung oder Identität.
Gefragt nach konkreten Namen für künftige Papstkandidaten, nannten die "Wir sind Kirche"-Vertreter die Kardinäle Jean-Claude Hollerich und Mario Grech - beide verantwortlich für den weltweiten Synodalen Prozess. Dessen Weiterführung ist auch Nontando Hadabe aus Südafrika besonders wichtig: Es brauche in Zukunft transparente synodale Prozesse, die alle Getauften einbeziehen - bis hinauf zum Konklave. Kevin Liston aus Australien erklärte, er hoffe auf einen Papst, der Synodalität weiterentwickele und nicht mit Macht, sondern mit Liebe führe.
Luca Badini Confalonieri aus Großbritannien forderte im Sinne ähnlicher Vorschläge des deutschen Reformprozesses Synodaler Weg eine Dezentralisierung und Demokratisierung von Entscheidungsfindung in der Kirche: Nach dem subsidiären Prinzip und im Sinne einer vielfältigen Kirche solle der nächste Papst den Kirchen vor Ort die Befugnisse zurückgeben, die ihnen zuständen.
Zuletzt geändert am 03.05.2025