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Veröffentlicht am 08­.02.2018

8.2.2018 - Süddeutsche Zeitung

Fortschritt mit Marx

Kardinal Reinhard Marx hat in den zehn Jahren als Erzbischof von München und Freising durchaus den Eindruck von mehr Nachdenklichkeit erweckt („Ein kapitaler Bischof“, 2.Februar). Doch dies geschah vor allem aus der Not heraus, wie bei der Aufdeckung der jahrzehntelang vertuschten sexualisierten Gewalt, den Finanzproblemen, dem Priestermangel,umnur einige zu nennen. Jetzt muss sich Kardinal Marx aber auch fragen lassen, ob er den Kurs von Papst Franziskus, der in vielfacher Weise denReformkursdes Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) wieder zum Leben erweckt hat, wirklich intensiv genug unterstützt. Vor fast einem Jahr hat PapstFranziskus eine Öffnung bei der Weihe
Ständiger Diakone – also verheirateter, erfahrener Männer – zu Priestern ins Gespräch gebracht. Immer wieder fordert Franziskus die Bischöfe auf, „mutige Vorschläge“ für die Seelsorge zu machen. Da reicht es jetzt nicht aus, wenn Kardinal Marx nur sagt, „diese Diskussion wird kommen“.Nein, er muss die Reformen, gerade auch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, proaktiv voranbringen.

Nicht Abgedruckt: Und es ist zu hoffen, dass es ihm gelingt, die bremsenden Bischöfe zu überzeugen. Gleiches gilt für die Frage des schon lange überfälligen Frauendiakonats, für das die deutschen Bischöfe bereits bei der „Würzburger Synode“ (1971-75) votierten, damals vom Vatikan jedoch nicht einmal eine Antwort erhielten. Aber jetzt ist eine andere Zeit, die unbedingt zu nutzen und zu gestalten ist.

Christian Weisner, Dachau

Zuletzt geändert am 09­.02.2018