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Veröffentlicht am 10­.12.2014

10.12.2014

Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels 2014 für Bischof Erwin Kräutler

(Wien, 10. Dezember 2014) Bischof Erwin Kräutler erhält den diesjährigen Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Tolerenz in Denken und Handeln. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird er jedoch erst Anfang Mai 2015, bei seinem nächsten Österreich-Besuch in Empfang nehmen. Sein letztes Buch "Mein Leben für Amazonien" ist zu seinem 75. Geburtstag im Juli im Tyrolia-Verlag erschienen.

Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) und der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die den Preis gemeinsam vergeben, begründen die Entscheidung wie folgt:

„Bischof Erwin Kräutler kämpft kompromisslos und beharrlich für die Menschen am Amazonas, deren Lebensraum durch die Abholzung von Regenwäldern und die Regierungspläne zur Errichtung des Staudammes Belo Monte massiv bedroht ist. Der Vorarlberger versteht sich als Sprachrohr all jener Menschen, die von der Politik vernachlässigt und deren Rechte beschnitten werden. Trotz ständiger persönlicher Gefährdung setzt Bischof Kräutler sich unermüdlich für Menschrechte ein. Seine zahlreichen Bücher geben einen umfassenden Einblick in sein von Mitmenschlichkeit geprägtes Lebenswerk“.

Erwin Kräutler wurde 1939 in Koblach in Vorarlberg geboren und studierte nach seinem Eintritt in die Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut Philosophie und Theologie in Salzburg. Bereits im Jahr seiner Priesterweihe 1965 begann er seine Arbeit im Amazonasgebiet der Prälatur Xingu, dem flächenmäßig größten Kirchengebiet Brasiliens mit 700.000 Einwohnern, davon 10.000 Indios. Es ist viereinhalb Mal so groß wie Österreich. 1981 wird er dort zum Bischof geweiht und tritt damit die Nachfolge seines Onkels, Erich Kräutler, an. Erwin Kräutler setzt sich massiv für die Rechte der Indios in der Verfassung ein, er wird dabei 1983 bei einer Solidaritätsaktion festgenommen, 1987 bei einem inszenierten Autounfall schwer verletzt, bei dem ein Mitbruder stirbt. Ein weiterer Mitbruder wird 1995 im Sozialbüro der Prälatur erschossen, die Ordensschwester Dorothy Mae Stang fällt 2005 einem Mordanschlag zum Opfer. Wegen Morddrohungen gegen seine Person steht Bischof Erwin Kräutler daher seit 2006 unter permanentem Polizeischutz. Er wurde 2010 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet und unterstützte zuletzt vor allem den Kampf der indigenen Bevölkerung gegen den Bau des Belo Monte Staudammes.

Einen Rückblick auf sein bewegtes Leben veröffentlichte Erwin Kräutler im Juli des heurigen Jahres in seinem Buch "Mein Leben für Amazonien", in dem er auch den Kirchenalltag seiner Diözese schildert und seine Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft anklingen lässt. Es ist zu seinem 75. Geburtstag bei Tyrolia erschienen.

Zuletzt geändert am 10­.12.2014