| |
Veröffentlicht am 07­.07.2007

7.7.2007 an die FAZ

zum Artikel „Heiliges Spiel“ von Daniel Deckers in der FAZ vom 7.7.2007

Wenn Daniel Deckers die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils als „Schleifung“ von „Bastionen“ und als „unheilvollen Bruch der Liturgiegeschichte“ bezeichnet, so verkennt er, dass die nach dem Beschluss des Tridentinum erfolge Messreform nicht weniger rigoristisch war als die nach dem des Zweiten Vatikanum: Zwar durften nach dem Tridentinum die Diözesen, deren Liturgie älter war als 200 Jahre, ihre Eigenliturgie behalten, alle anderen mussten aber das Missale Romanum von 1570 einführen.

Unredlich ist es, wenn Kritiker der Liturgiereform stets ein Idealbild der „alten“ gegen ein Zerrbild der „neuen“ Liturgie setzen. Im nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Sacramentum Caritatis“ vom 22. Februar 2007 hat selbst Papst Benedikt den „segensreichen Einfluss festgestellt und bestätigt, den die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verwirklichte Liturgiereform auf das Leben der Kirche ausgeübt hat“. Und weiter: „die Schwierigkeiten und auch einige erwähnte Missbräuche (können) den Wert und die Wirksamkeit der Liturgiereform, die noch bisher nicht völlig erkundete Schätze in sich birgt, nicht verdunkeln.“

Wenn (vom Soziologen Alfred Lorenzer oder vom Autor Daniel Deckers?) der Priester, der dem Volk zugewandt am Altar zelebriert, mit einem „Fernsehkoch“ verglichen wird – wie ist dann das von Leonardo Da Vinci (1452 - 1519) gemalte Abendmahlsbild einzustufen? Als Fernsehküche?

Walter Hürter Ingolstadt

Zuletzt geändert am 09­.07.2007