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Veröffentlicht am 20­.01.2010

20.1.2010 - Donaukurier Eichstätt

Keine Sonntagsreden

Zum Bericht: "Dafür sorgen, dass Kirche im Dorf bleibt" (EK vom 18. Januar 2010)

Anstatt die Ursachen für die hohe Zahl an Kirchenaustritten zu thematisieren, erklärt der Vorsitzende des Diözesanrates, "die Verantwortung der Pfarrgemeinderäte dafür, die Kirche im Dorf zu lassen". Hat er nicht begriffen, dass die Verantwortung für die Misere der Seelsorge (Kirchenaustritte und Priestermangel) bei der Kirchenleitung liegt.

Während der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und der Eichstätter Bischof am Jahresende angesichts des enormen Anstiegs von Kirchenaustritten von "der schmerzlichsten Erfahrung des vergangenen Jahres" (Zollitsch) und "schmerzlichen Erfahrung" (Hanke) sprechen, verliert der "oberste Laienvertreter" im Bistum Eichstätt kein Wort darüber!

In seiner Erklärung "Dialog statt Dialogverweigerung. Wie in der Kirche miteinander umgehen" hat 1993 bereits das Zentralkomitee der deutschen Katholiken auf ein Kernproblem der katholischen Kirche hingewiesen. Seitdem und vor allem nach dem KirchenVolksBegehren 1995 hat sich die Dialog- und Reformverweigerung durch die Kirchenleitung verstärkt. Die hohe Zahl der Kirchenaustritte ist die Reaktion der Gläubigen auf eine vom Vatikan gesteuerte und von den Bischöfen willfährig ausgeführte repressive, die Menschen nicht beachtende Kirchenpolitik.

Wir brauchen als Kirchenvolk keine Sonntagsreden bei Neujahrsempfängen, sondern die Bereitschaft zu Kritik und die nüchterne Feststellung, dass Laien, auch als Pfarr-, Dekanats- oder Diözesanräte an Entscheidungen, die sie sehr viel angehen, nichts mitzuentscheiden haben. Anstelle einer zunehmenden Klerikalisierung ist die Mitwirkung und -entscheidung der mündigen Christinnen und Christen dringend erforderlich.

Walter Hürter
"Wir sind Kirche"
Diözesangruppe Eichstätt
Ingolstadt

Zuletzt geändert am 21­.01.2010