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Veröffentlicht am 10­.12.2008

Dezember 2008 - Kirche In

"Es ist den Männern vorbehalten ...."

Zu: Bischof Marx und die Frauen

Reinhard Marx, Erzbischof der Diözese München-Freising, sagt gegenüber Radio Vatikan (am 14.11.08): „Wenn ganz klar ist, dass die drei Weihestufen Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt eine Einheit sind und die den Männern vorbehalten ist“, dann stelle sich die Frage, „ob man die anderen Bereiche, wo es Dienste, Aufgaben, Charismen und Ämter gibt, die die Kirche im Laufe der Geschichte immer wieder neu umschrieben hat und wo die Kirche eine Gestaltungsfreiheit hat, nicht neu für Männer, Frauen und Laien öffnen könne, also nicht nur für diejenigen, die sich auf das Priestertum vorbereiten...“

Welch eine Sprache, welch ein Geist - „... den Männern vorbehalten...“! Freilich, es ist die Sprache und Regelung der Kirchenleitung, die der Bischof hier – ganz auf der Linie des Papstes - übernimmt. Aber ist das Sprache und Geist Jesu? Hat das überhaupt noch irgend etwas zu tun mit der Botschaft des Apostels Paulus an die Gemeinde in Galatien, wo es heißt: Durch Glauben und Taufe „habt ihr Christus angezogen. Da gilt nicht mehr .... männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus...“ (Gal 3,26-28)?

Wann stehen Frauen in Europa – in den USA geschieht es schon! - in großer Zahl energisch gegen solche Arroganz männlicher Amtsträger und gegen eine derartige Diskriminierung ihres Geschlechts auf?
Frauen sind (und bleiben) ausgeschlossen von den wichtigen Ämtern Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt. Unterhalb dieser Ebene, also „außerhalb der Weihestufen“, will Bischof Marx den Frauen gnädigerweise mehr Spielraum eröffnen!
Wie anders handelt der 69jährige Priester und Missionar Roy Bourgeois, der sich kürzlich in seiner Predigt bei einer Priesterinnenweihe (contra legem) in den USA öffentlich für das Frauenpriesteramt ausgesprochen hat! Nun droht ihm deswegen die Exkommunikation. Trotz dieser Drohung wandte er sich in einem Brief an die Vatikanische Glaubenskongregation, in dem er es als Irrlehre bezeichnete, ausschließlich Männer für das Priesteramt zuzulassen.
Wann folgen weitere Priester, Ordensleute und Bischöfe diesem mutigen Beispiel?

Frau/Man stelle sich einmal vor, die deutschen Bischöfe würden verkünden: „Da die Ämter Diakonat, Priesteramt und Bischofsamt den Männern vorbehalten sind, ist es ihnen auch vorbehalten, den vollen Kirchensteuerbeitrag zu zahlen!“
Aber nein – sie nehmen ohne Scheu und Skrupel den vollen Kirchensteuerbeitrag von den Frauen entgegen, obwohl diese mit ihrem Beitrag kirchliche Ämter mitfinanzieren, von denen sie per Gesetz ausgeschlossen sind.
Da kennen die Herren Bischöfe kein: „Den Männern ist es vorbehalten...!“ Sondern da fordern sie die Frauen, die sie im kirchlichen Amtsbereich nicht auf gleicher Ebene dulden, ungeniert zur Kasse!

Dr. theol. Ida Raming, Dr. theol. Iris Müller

Zuletzt geändert am 10­.12.2008