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Veröffentlicht am 12­.06.2008

12.6.2008 - Leserbrief an Donau-Kurier

zu "Der Bischof bricht..." DK 12.6.08

Bischof Hanke und die Kirchenpolitik

In seinem Schreiben vom 11.06.2008 bemüht sich Bischof Hanke, das eigentlich entstandene Problem mit der Katholischen Universität umzuinterpretieren. Die von ihm kritisierte Grundordnung der Universität vom 25.06.2007 (!) ist von ihm als Vorsitzenden des Stiftungsrats und Großkanzler ebenso akzeptiert worden wie die Wahl von Prof. Hemel. Zur Erinnerung: In der Presseinformation der Uni vom 30.01.08 heißt es u.a., dass der Hochschulrat mit 12 gegen 4 Stimmen Prof. Hemel zum Präsidenten gewählt hat. „Offiziell ernannt wird der Präsident der KU durch den Vorsitzenden des Stiftungsrates, Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB. … „Bischof Hanke begrüßte als Magnus Cancellarius und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Katholische Universität Eichstätt in einer Presseerklärung, dass die Wahl erfolgreich verlaufen ist. Er wünscht dem Gewählten Gottes Segen. Bis zu einer offiziellen Ernennung durch den Bischof als dem Vorsitzenden des Stiftungsrates wird noch etwas Zeit verstreichen, da das Nihil obstat der römischen Kongregation für das Katholische Bildungswesen einzuholen ist.“

Womit der Eichstätter Bischof nicht rechnete, war die römische Kirchenpolitik. Diese interessiert offensichtlich weder die bestmögliche persönliche als auch fachliche Qualifikation des neuen Präsidenten und die Auffassung des universitären Wahlgremiums, wenn der Kandidat ihr politisch nicht genehm ist. Es ist zu vermuten, dass Bischöfe, wie Marx, Mixa und Müller auf diesem Posten einen Opus-Dei-Mann oder dem Opus Dei Nahestehenden sehen wollen und dabei vom Papst unterstützt werden. Damit hatte wohl Bischof Hanke nicht gerechnet. Wenn es so ist, wie anzunehmen ist, kann er dies nicht öffentlich beklagen und er gerät in die Gefahr, seine persönliche Glaubwürdigkeit zu verspielen. Die Kirchenleitung muss sich fragen, wie oft sie durch den Entzug oder die Verweigerung des Nihil obstat bei hochqualifizierten Professorinnen und Professoren der Freiheit der Wissenschaft und der Glaubwürdigkeit der Kirche geschadet hat.

Ingolstadt, 12.06.2008

„Wir sind Kirche“-Diözesangruppe Eichstätt

Walter Hürter

Zuletzt geändert am 13­.06.2008