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Veröffentlicht am 17­.06.2007

Zwei Jahre Papst Benedikt XVI.

Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
Ein Jahr nach der Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst hatte die KirchenVolksBewegung eine teils hoffnungsvolle, aber auch teils skeptische Bilanz gezogen. Wie ist die Bilanz heute, zwei Jahre nach seiner Wahl, die am 19. April 2005 erfolgte?

Schreiben Sie uns (bitte in wenigen Sätzen) Ihre Meinung per Email an info@wir-sind-kirche.de

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Ich habe nicht viel erwartet und bin mit dieser Erwartung nicht enttäuscht worden.
Karl Josef Schneider, Siegburg

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Es ist leider unmöglich, diesen Papst zu lieben, nach 2 Jahren Amtszeit, vgl. dazu ähnlich Boff zum Amtsantritt. In der katholischen Kirche hat ein Personenkult eingesetzt, der jeden Christen abstoßen muss. Allein das Gebaren des ersten, vom "neuen" Papst ernannten Regensburger Bischofs Müller ist ein Skandal, der jeder Beschreibung spottet, von den anderen ganz zu schweigen (Mixa, Meisner ...). Als Bayer schäme ich mich für diesen Papst.
"Wer sich erhöht, wird erniedrigt werden"
"Überhebung büßt mit großem Falle!" (Sophokles, Antigone, Schlussvers)
Marcus Schrömer

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Ich war von Anfang an skeptisch. Doch alle Gesprächspartner plädierten dafür, ihm (jedem) eine Chance einzuräumen. Und jetzt das: Wiederverheirateten die Kommunion zu verweigern, die Mitarbeit in "donum vitae" zu verbieten, das Latein wieder elitär hoffähig zu machen, die Beseitigung der Laiengremien im Regensburg zu bestätigen, in Wien wurde in einer Kirche der Volksaltar wieder abgebaut und die Messe im Hochaltar mit dem Rücken zum Volk zelebriert und vom dortigen Bischof gutgeheißen, etc. etc. Benedikts hochgradig bescheinigte Intelligenz entspricht nicht der von ihm deklarierten Liebe zu den Menschen trotz seiner Enzyklika "Deus Caritas est". Er wohnt im Elfenbeinturm, alte Leute sind unter sich. Er kennt nicht die Welt, nicht Europa, nicht die Nöte vor Ort.
Egon Dammann

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Ein Mann auf alten Kurs und in seiner Verbohrtheit offensichtlich nur von Muslimen zu bremsen.
Dr. Paul Roberg, Senden.

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Ich bin insgesamt enttäuscht. In entscheidenden Fragen hat sich nach meinem Eindruck nichts bewegt! So ist Benedikt XVI. die nahtlose Fortsetzung von Johannes Paul II. Ich hatte von dem ehemals "progressiven" Bonner Professor mehr erwartet! Keine "Revolution" - aber doch wenigstens ein paar Korrekturen am Rande... passiert ist gar nichts.
Ich bin enttäuscht. Benedikt XVI. scheint in allen wesentlichen Fragen die nahtlose Fortsetzung von Johannes Paul II. zu sein, nicht schlechter, aber auch nicht besser - es fehlt ein Aufbruch, wie wir ihn nach dem letzten Konzil hatten! Ich erlebe in der Kath. Kirche viel Resignation; die Ökumene stockt (dies allerdings nicht nur auf kath. Seite; auch auf ev. Seite stelle ich wachsendes Desinteresse fest!). Bei den dringenden pastoralen Fragen (wv. Geschiedene, Zölibat, volle Anerkennung der reformatorischen Kirchen und deren Ämter als "gültig", etc.) keinerlei Bewegung. Haben wir denn wirklich keine dringenderen Probleme als das Latein in der Liturgie??
Von dem ehemals als "progressiv" geltenden Bonner Theologieprofessor hatte ich mehr erwartet! Aber vielleicht ist er auch einfach zu alt für Veränderungen, man konnte nicht mehr erwarten - sollte man nicht auch für das Papstamt eine Altersgrenze einführen?
Gunther Britz, Langenfeld

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Vom neuen Papst habe ich rein gar nichts erwartet. Jetzt sollen die Hochgebete wieder in unverständlichem Latein in der Messe gelispelt werden, die das "Opfer darbringen".Das Unverständliche soll ja mystischer sein! Er verwechselt mystisch mit mysteriös. Mysteriös ist er selbst, seine Wandlung vom einstigen Reformtheologen beim Konzil zum späteren Traditionalisten hat er nie ausreichend erklärt, daher ist er für viele unglaubwürdig.
Rosemarie Bucher, Ettlingen


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Nach meiner Einschätzung vollzieht der Papst eine "konservative Revolution" - in der Form sanft und freundlich, in der Sache zielstrebig rückwärtsgewandt.
Winfried Belz, Wilhelmsfeld

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Ich empfehle: Christoph Fleischmann, Der Wolf im Papstpelz. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 4/07.
(„Die Kirchen sollten sich mit ihren vom Glauben geprägten Vorstellungen in die Diskussionen des demokratischen Rechtsstaates einbringen, auch wenn ihr Glaube längst nicht mehr von allen Bürgern geteilt werde. So der Philosoph Jürgen Habermas in seinem Gespräch mit dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, im Januar 2004.1 Und Habermas sattelte noch einen drauf: Auch die säkularisierten Bürger sollten sich an der Anstrengung ...“)
Dazu noch zwei Sätze:
1. Ratzinger ist als Papst derselbe geblieben: weiterhin intolerant-dogmatisch, basisfeindlich, theologisch weltfremd und prinzipiell undemokratisch - nur eben in einer etwas moderateren Selbstdarstellung, die Blauäugigen suggeriert, dieser Papst sei gütig und milder geworden als der Präfekt der Glaubenskongregation.
2. Mit den vatikanischen Verhaltensweisen (s. o. Artikel von Fleischmann) und einem dogmatischen Rückfall in die fünfziger Jahre (s. Regensburger Bischof Müller) wird sich die katholische Kirche weiter - zumindest in der deutschen Öffentlichkeit - selbst erübrigen und allmählich "verdunsten". Der Papst beschleunigt diesen Kurs noch. Er ist daher als Kirchenführer völlig inakzeptabel.

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Meine Befürchtungen haben sich völlig bestätigt. Ratzinger hat durch seine lange Kirchenfunktionärstätigkeit in Rom jeden Bezug zur Realität und zum Kirchenvolk verloren. Sein einfältiges und eintöniges Geschwätz ist unerträglich.
Dank für die Tätigkeit der KirchenVolkBewegung grüßt

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Lieber Papst Benedikt, Sie sagen in 'Sacramentum caritatis' zum Thema “Eucharistie und priesterlicher Zölibat“
24. "Die Synodenväter haben hervorgehoben, daß das Amtspriestertum durch die Weihe eine vollkommene Gleichgestaltung mit Christus erfordert. Bei aller Achtung gegenüber der abweichenden ostkirchlichen Handhabung und Tradition ist es doch notwendig, den tiefen Sinn des priesterlichen Zölibats zu bekräftigen, der zu Recht als ein _unschätzbarer Reichtum_ betrachtet wird; ... In dieser Wahl des Priesters kommen nämlich in ganz eigener Weise seine Hingabe, die ihn Christus gleichgestaltet, und seine Selbstaufopferung ausschließlich für das Reich Gottes zum Ausdruck. Die Tatsache, daß Christus, der ewige Hohepriester, selber seine Sendung bis zum Kreuzesopfer im Stand der Jungfräulichkeit gelebt hat, bietet einen sicheren Anhaltspunkt, um den Sinn der Tradition der lateinischen Kirche in dieser Sache zu erfassen."
Lieber Jubilar,
warum sollen Priester und Bischöfe sich Christus nur durch Jungfräulichkeit gleichgestalten, warum nicht auch durch Armut und Selbstentäußerung? Warum eigentlich haben Sie für Männer nur das spezifisch weibliche Wort Jungfräulichkeit? Glauben Sie wirklich, dass Sie und Ihre deutschen oder polnischen Priester und Bischöfe beispielsweise in Armut leben? Warum brauchen Sie in Pentling noch ein leerstehendes eigenes Haus? Werden Sie die Selbstentäußerung Jesu dadurch leben, dass Sie auf einen Kirchenstaat künftighin oder gar auf Ihr Amt (ähnlich wie die Kardinäle mit 80 Jahren) verzichten? Wer gibt Menschen das Recht, von Priestern eine Ganzhingabe zu verlangen, die auf einem einseitigen und veralteten Bild vom "Opfertod" Jesu beruht?
Barmherzigkeit wollte Jesus - und keine Menschenopfer. Sie haben keines der Probleme, die in dieser Stunde der Kirche zu lösen wären, echt und ernsthaft angerührt. Hoffentlich haben Sie dies nicht aus Angst oder Selbstsicherheit getan. Angst erachte ich als eine andere Form des Unglaubens. Glaube, der aus Vertrauen wächst, setzt ganz auf Gott, der mit uns auch neue Wege gehen will.
Wolfgang Dettenkofer

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Meine Meinung zum derzeitigen Papst: Er ist ein bescheidener, konservativ geprägter Mann und Verfechter althergebrachter Theologie, d.h. gegenüber neuen Erkenntnissen und Einsichten auf diesem Gebiet ablehnend eingestellt. Zu den Protestantischen Kirchen hat er ein gestörtes, voreingenommenes Verhältnis, was vermutlich mit seiner stockkatholischen Herkunft und und seiner angepaßten Theologie an die "allein seligmachende Kirche" zusammenhängt. Dagegen liebäugelt er mit der Orthodoxen Kirche, deren Bischöfe nach offizieller Katholischer Lehre in der "apostolischen Sukkzession" stehen. Ob diese sich aber den "Primat" des "unfehlbaren" Papstes unterordnen wollen, darf bezweifelt werden.
Was die Brüder Ratzinger von der "Wir-sind-Kirche"-Bewegung halten, habe ich in der Zeitschrift "imprimatur" (Heft 1.2007, Seite 22) gelesen. Georg Ratzinger: "Die WsK-Bewegung ist eine sexistische Sekte, aber mein Bruder ist zu klug, um das offen genau so zu sagen."
Summa-summarum: Es wird unter Benedikt keinen Fortschritt geben. Eher geht die Kirche unter seinem Pontifikat rückwärts. Symptome für diese Richtung sehe ich in seinen Annäherungsversuchen an die Priesterbruderschaft Papst Pius X. und in der Unterstützung des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller durch die Kurie bei seinen Strafmaßnahmen gegen Mitglieder von "Wir-sind-Kirche" und andere.


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Meine Meinung zu „zwei Jahre Papst Benedikt XVI.“:
1. ökomenisch
- Rückschritt mit unseren evangelischen Mitchristen
- Annäherungsversuche an die Levebre-Jünger und die orthodoxen Kirchen
- (also zurück ins Mittelalter!)
2. diplomatisch eine Null
- Regensburger Vorlesung
- Aussagen beim Besuch des Konzentratsionslagers Auschwitz
- Aufzählung vom Terrorismus bedrohter Länder (ohne Israel zu erwähnen)
3. liturgisch
Bestrebungen zur Wiedereinführung von lateinischen Messen (der letzte Funke des II. vatikanischen Konzils, nämlich die Landessprache bei den Gottesdienstes, droht jetzt auch noch zu erlöschen)
4. Stärkung des erzkonservativen Lagers in der Kirche
z.B. Lob für die Reformen des Regensburger Bischofs bei der Laienvertretung
5. insgesamt
auf geht’s, zurück ins Mittelalter!


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Nach der Wahl Joseph Ratzingers habe ich begonnen, mich mit seinem theologischen Werk auseinander zu setzen, um mir ein Bild von ihm zu machen. Je mehr ich gelesen habe, umso mehr war ich fasziniert von seinem Denken und der Tiefe seines Glaubens. Es ist ein Glücksfall für die Kirche, dass auf dem Stuhl Petri ein unvergleichlich großer Theologe sitzt. Sein klarer und deutlicher Standort ist gut und wichtig für die Kirche in einer Gesellschaft, in der alles relativ ist, in der Beliebigkeit und Standortlosigkeit dominieren. Ich hoffe, dass auch wir als Kirche uns nicht in viel zu vielen unendlichen Diskussionen verstricken, sondern uns wieder deutlicher auf das besinnen, was unseren Glauben ausmacht.
Matthias Brodowy, Hannover

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Zwei Jahre Papst Benedikt XVI -
LAGE

* Ausgangslage ist noch geprägt von JP II
* Papst muss angesichts eines gefährlichen Fundamentalismus (vor allem USA / Lateinamerika) mit einer starken Gruppe konservativer und extrem konservativer Bischöfe in der Welt zurechtkommen. Sie werden offenbar von ihm weder angegriffen noch bestärkt. Er sucht wohl eine kritisch-versöhnliche Gesprächsbasis aufzubauen und will diesen Prozess nicht zu gefährden.
* Ungleichzeitige Entwicklungen im Christentum.
Europa und USA zwischen Reform und konservativen Verhaltensweisen
* Große gesellschaftliche Umbrüche - extreme soziale Spannungen –
* Papst hat auf der Bischofssynode 2005 für seine Vorschläge einen Dämpfer erhalten. Das muss er respektieren. Er muss mit dieser Lage sorgfältig umgehen um eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zu erreichen . .
* Ausschließlichkeitsproblem (Alleinstellung der Kirche) Belastend für Ökumene, eine der wichtigsten Aufgaben für die Glaubwürdigkeit in der Welt. Benedikt ist mit diesem Thema behutsam umgangen, hat es nicht ohne zwingenden Grund angesprochen, nichts geändert, keine Schärfen
BEOBACHTUNGEN

Kaum Eingriffe i.S. von Verbot, Verurteilung.
Keine verändernde, einseitige oder eingreifende Maßnamen (Universalgewalt hat Ausnahmecharakter)
Das Bestehende nicht in Frage gestellt (faktisch akzeptiert)
Zurückhaltend –- beruhigend, ausgleichend. Nichts, was Spannung fördert.
Kaum Neues gesagt, Bisheriges wiederholt (Lehrschreiben beschreibt nur das Bestehende)
(Der Fall Sobrino war beim Amtsantritt bereits ein laufendes Verfahren - Ein Eingreifen hätte unkalkulierbare Folgen haben können).
Vieles spricht dafür, dass er sich bemüht, eine offene Gesprächsbasis zu schaffen und im Raum der Kirche ein neues Vertrauensverhältnis aufzubauen - das an Realitäten an setzt.
* Spannungen und Misstrauen abbauen – (innerhalb der Religionen, Ökumene, Orthodoxie) – nichts was Unruhe und Unsicherheit schafft - sucht das Gespräch
* Versöhnend, ausgleichend, beruhigend handeln (Lehrschreiben als Beruhigung der Konservativen ?)
* Teil 1 der Enzyklika DEUS CARITAS EST spricht eine zukunftgestaltende Vision an, die allen Christen eine gemeinsame Sprache geben kann.
Lässt vieles treiben. Das heißt aber:
* Keine Eingriffe, auch nicht in die Machenschaften der Vatikan Behörden.
* Hält sich an das Kirchenrecht (was sein Vorgänger nicht unbedingt tat).
* Ernstnehmen von „Delegation“ (gilt für Vatikan) und Kollegialität (als Normalfall im Verhältnis zu den Bischöfen) Freilich fehlt (noch) eine geregelte Handlungs- und Verfahrens-Basis.
Lateinische Messe (Lehrschreiben „schildert“ das Bestehende)
Betonung der Lateinischen Sprache (keineswegs des alten Ritus), bewegt sich in bestehender Ordnung! Lateinische Messe ist möglich. Sacramentum Caritatis bringt im Ergebnis nichts Neues.
Vielleicht will das Nachsynodale Schreiben über die Eucharistie (auch zur Vorbereitung für Lateinamerikareise?) schlimmerem Druck zuvorzukommen.
ZUSAMMENFASSENDER EINDRUCK

Er tut nur das, was er ohne schwer kalkulierbare Konsequenzen oder Tendenzaufbrüche tun kann.
Eine Reihe von Verhaltensweisen und unterlassenen Eingriffen und Kritiken könnte durchaus signalisieren, dass Benedikt im Rahmen seiner (tatsächlich) begrenzten Möglichkeiten konstruktive und erneuernde Ziele verfolgt. Die Erste Enzyklika war ein Hoffnungszeichen.
Nichts spricht dagegen, dass Benedikt (statt eines fruchtlosen Eingreifens von oben) eine neue vom Bisherigen unbelastete und von Vertrauen getragene Basis für Gespräche sucht und diese sich ungestört entwickeln lassen will. (Vertrauensplattform als tragende Basis).
Eine realistische Hoffnung ist nicht unbegründet.
KONSEQUENZEN FÜR WIR SIND KIRCHE

Weitermachen wie bisher:
* Kritische Schilderung der Situation und konstruktive Auseinandersetzung mit ihr.
Wichtig scheint mir ein Denken von den Folgen her; das gilt ganz besonders für die notwendige Kritik am Kirchenrecht
* Das, was wir im Raum der Kirche als Unrecht oder als Fehlentwicklung empfinden, müssen wir immer wieder beim Namen nennen
* Wirkliche Veränderungen setzen innerhalb der Kirche eine beiderseits gepflegte Gesprächs- und Vertrauensbasis voraus. Dazu reale Gesprächsbausteine liefern. An uns soll es nicht fehlen.
*Ständige Analyse der Zusammenhänge dessen, was der Papst „macht und das, was er nicht macht“. Guten Willen unterstellen und sich darauf einlassen.


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Es trifft zu, dass sich mittlerweile eine bittere Enttäuschung bemerkbar macht, und zwar aus all den Gründen, die Sie in Ihrer Pressemitteilung angesprochen haben. Besonders schwerwiegend, meine ich, ist die Weigerung, zu einer modernen Theologie zu finden (vgl. Drewermann, "Atem des Lebens"), das Festhalten an dem Verbot einer Schwangerenkonfliktberatung, die ungelöste Zölibatsfrage, die ungerechtfertigte Begrenzung der "Eucharistieberechtigten" sowie die für mich völlig grundlose Hinwendung zur alten Tridentinischen Messe (bringt uns das weiter?). - Zum letzten Punkt: Ich bekomme gelegentlich von "traditionalistischen" Kreisen deren Info-Briefe, woraus hervorgeht, dass man dort glaubt, jetzt verstärkt in Rom mit Hoffnung auf Erfolg an der "offiziellen" Wiedereinführung des alten Mess-Ritus arbeiten zu können. Man sieht: Auch die der "anderen" Seite Angehörenden setzen eher auf "Rückschrittlichkeit" des Papstes!
Ihnen für Ihre Arbeit Gottes Segen!

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Meine (katholisch) anfängliche Skepsis hat sich leider bestätigt, eigentlich verstärkt. Als seit 40 Jahren ökumenisch lebendes Ehepaar sehen wir nur Steine, die der Papst uns vor die Füße legt. Gemeinsames Abendmahl/ Kommunion (das praktizieren wir seit 25 Jahren) – Fehlanzeige. Es bleibt mir nur, Rom nicht mehr ernst zu nehmen, sonst würde ich verzweifeln. Gründe dafür gibt es aus unserer Sicht genug. Da sind die medienwirksamen Auftritte (die sicher auch wirken) kein Gegengewicht.

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Benedikt XVI. brüskierte vergangenes Jahr die Muslime in einem Vortrag, um nur wenig später eine der bisher stärksten vatikanischen Annäherungen an den Islam vorzunehmen (Gebet in der Blauen Moschee): Nirgends tritt die Zwiespältigkeit dieses Mannes so deutlich hervor wie hier.
Dass der Papst neuesten Meldungen zufolge die vorkonziliare Messordnung wieder allgemein erlauben will, macht ein positives Resümee seines bisherigen Wirkens leider unmöglich. Ratzingers Auffassung, dass die Liturgie jegliche Kommunikation mit der Gemeinschaft ausschließt, ist nichts anderes als eine Trotzreaktion gegen die Erneuerung der Kirche im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils. Benedikt, der Anti-Modernist: dieses Bild will er sich unbedingt bewahren. Eine Arroganz, die sich ein Papst bekanntlich leisten kann.
Wie auch immer: durchatmen und weitermachen!


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Geschätzte Reformbewegung:
Es wird mit Bestimmtheit keine Reformen geben unter diesem Papst. Die Organisation der katholischen Kirche erlaubt gar keine solcher Reformen. Die ganze katholische Kirche basiert auf einer antiken Kurie, ähnlich dem vergangenen politischen System des Kommunismus. Werden daraus einzelne tragende Elemente rausgebrochen, stürzt die ganze Organisation zusammen. Aber weiter so im frommen Glauben, etwas verändern zu können. Höchstens kann ein Priestermangel eine gewisse Bewegung in Fragen der Mitwirkung der Frauen in der Kirche bringen.

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Leider hat sich in den 2 Jahren Amtszeit nur bestätigt, was schon ein Großteil des Kirchenvolkes befürchtet hat . Trotz der anfänglichen positiven Hoffnung , die sich leider in bezug auf mögliche Veränderungen nicht bestätigt hat .An Aufbruchstimmung ist im Moment wohl nicht zu denken und wie es aussieht in Zukunft wohl auch nicht . Es wäre nur zu hoffen das wir nicht zu viele Schritte zurück machen .

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Unsere Kirchenführung
Wenn man unsere Kirchenführung und ihr Gescharre so beobachtet kommt mir immer wieder der Gedanke, daß sie vielleicht einer Herde von Wildgänsen gleicht, bei der der Leitvogel die Orientierung verloren hat und die nun nur noch ängstlich schreien und kreischend nach allen Seiten durcheinander fliegt, mal in die Richtung schreit dann wieder in die andere, aber keine Vision und Vorstellung hat, wie es positiv weiter gehen könnte.
Es scheint nun sogar so, als ob man es, vor lauter Orientierungslosigkeit vorzieht, vielleicht doch lieber zurück zu fliegen.

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Was unserer Kircheführung fehlt ist Nähe am Alltag der Menschen. Nach dem Beispiel des guten Hirten, müßten sie der Herde auf der gleichen Ebene vorausgehen, jeden und jede kennen und von jedem und jeder erkannt und anerkannt sein.
Dazu helfen weder Kathedralen, glänzende Ornate und Zeremonien, noch Massenauflauf bei Papstbesuchen. Das sind alles Gesten von oben her, wenn nicht von hinten, die mit Hunde und Peitsche die Herde un der Reihe halten wollen.
Die Versungen Jesu, über "panem et circensem", oder durch Kniefälle vor den Mächtigen zu Macht und Erfolg zu kommen, sind auch die Versuchungen jedes Amtträgers in der Kirche. Die Autorität des guten Hirten, die Jesus vorlebte, liegt im Dienst von der Liebe geprägt. Man kann aber nur lieben, was man kennt.


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Erzählte man uns nicht immer, die Kirche sei der fortlebende mystische Leib Christi? Man wäre versucht, zu sagen, dass es sich eigentlich um eine Karikatur handelt. Aber nicht nur die Hierarchie denkt (wie stets behauptet wurde) in Jahrhunderten, sondern wir sollten das auch. Es könnte sein, dass all diese Fehlentwicklungen sein müssen, damit die Absurdität der ganzen Konstruktion so deutlich wird, dass es zur großen Erneuerung kommt.
Aber das wird schmerzlich sein. Wir sollten beginnen, an diese Stunde X planend zu denken, und nicht nur die Zustände zu beklagen. Das Kirchenvolk wird seine Überlebensstrategien ins Auge fassen müssen, sonst stehen wir einmal alle ratlos da.
Da wäre wohl angebracht, eine alternative Kirchenverfassung vorzubereiten, damit man dann etwas hat, was man "aus der Tasche ziehen kann". Damit kann nicht früh genug begonnen werden. Das meint Ihr recht nachdenklich gewordener Christ


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„Deus Caritas est“ ließ aufhorchen: das Hauptgebot betont, nach Jahrhunderten des „wichtigsten“ 6. Gebotes!
Insgesamt seine Äußerungen mehr theologisch-rational als die des Vorgängers; das zeigt auch die Feststellung, dass Nichtbezahlung der Kirchensteuer kein Grund zur Exkommunikation
leider muss er nimmer noch zwiespältig gesehen werden:
­ Frauenordination erschein abgeschrieben
­ „das neue Latein“ geht zwar lang nicht so weit, wie es „Rechtgläubige“ wollten;
­ lateinische Orationen (das Gebet der Kirche am betreffenden Tag sind absolut ohne Sinn!)
­ inner noch nicht einmal „viri probati“;
­ Betonung der Eucharistie fast nur zur Abgrenzung, aber nicht zur Ermöglichung genügender Eucharistiefeiern ( in Brasilien fehlen sie für 80 % der Gläubigen!)
­ Un-sinn der Behandlung (z.T. völlig schuldloser) Wiederverheirateter bestehen wieder.
Ein Hauptproblem scheint: Wird der Papst von den Bischöfen wahrheitsgemäß informiert?!!


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Ich kann nicht zustimmen was sie in Ihrem schreiben erwähnen. Ich bin sehr zufrieden mit der arbeit des Papstes. Ich denke, klare Strukturen und auch die Stellung der Frau in der Kirche darf nicht zu hoch gestellt werden. Am Zölibat festzuhalten ist zwingend notwendig, genauso die Zulassung der wiederverheirateten Männer und Frauen muss nicht sein. Mich würde es schon sehr freuen, das wieder der eine oder andere lateinische Text wieder zum Vorschein kommt. Dass man hier gleich wieder von einen Rückschritt reden muss, ist für mich unverständlich. Soweit wird es nicht kommen. die Reaktionen ihrer Bewegung sind gleich sehr überspitzt und zu kritisch. Ich stelle fest, dass wir hier in Deutschland meinen, es muss nach unseren Gedanken gehen. Die Deutschen sind nicht alleine auf der Welt. Ich wünsche mir eine straffe Kirche nach außen, stark im Glauben, und dass der Glaube und das Theologische stärker im Mittelpunkt stehen.

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Was wünsche ich mir vom neuen Papst?
Johannes Paul II. hat sehr viel und Gutes in der Weltpolitik erreicht. In dieser Hinsicht hat er viel bewirkt. Aber innerkirchlich ist er wieder rückwärts hinter das II. Vaticanum gegangen, obwohl immer wieder behauptet wird, er hätte sich für eine Weiterentwicklung eingesetzt. Innerkirchlich ist sehr viel liegen geblieben und manches rigide durchgeführt worden. Mich hat immer wieder mächtig gewurmt, wie die Kurie mit dem „Bodenpersonal Gottes" umgegangen ist, wenn es nicht dem absolutistischen Denken des Vatikanischen Apparates entsprach. Die Inquisition der „Glaubenskongregation" erlebte unter ihrem Präfekten Ratzinger eine neue Blüte. Was bereits unter früheren Präfekten, wie z.B. Ottaviani, vollbracht wurde, wurde munter fortgesetzt. Allerdings wurde auch schon nach 350 Jahren Galileo Galilei rehabilitiert.
Bei Giordano Bruno konnte man sich nur zu einer Entschuldigung durchringen, daß man ihn „irrtümlich" verbrannt hat; zu einer öffentlichen Rehabilitation konnte man sich jedoch noch nicht entschließen. Pierre Teilhard de Chardin SJ, Yves Congar und Henry de Lubac sind erst von Papst Johannes XXIII. rehabilitiert worden. Für Teilhard de Chardin hätte ich mir anläßlich seines 50. Todestages Anfang Mai diesen Jahres eine entsprechende Würdigung gewünscht, zumal der Vatikan ja auch in früheren Jahren auf den Orden ganz erheblichen Druck ausgeübt hat, die Schriften von ihm nicht zu veröffentlichen.
Im Jahre 1979 kam Hans Küng an die Reihe, später Eugen Drewermann und danach selbst der große Moraltheologe Bernhard Häring. Was die Befreiungs-theologie betrifft, ist man bis heute falschen Vorstellungen unterlegen und hat letztlich die hervorragende Basisarbeit zerstört. Einem Mann wie Leonardo Boff hat man Sprech- und Schreibverbot auferlegt, der letztlich die Konsequenz daraus gezogen hat und aus dem Orden ausgetreten ist. Und auch mit einem Mann wie Ernesto Cardinal ist man nicht gerade menschenfreundlich umgegangen. Nun hat es auch Josef Imbach, einen Kapuziner, erwischt, der in Rom lehrte. Nach dem Tod von Johannes Paul II. wurde bekannt, daß insgesamt die letzten Jahre 200 Personen mit einem Bann belegt wurden.
Der Vatikan hat nach außen hin sehr viel über Menschenrechte geredet, aber innerhalb der Kirche immer wieder dagegen verstoßen und auch bis heute noch nicht die Menschenrechts-Konvention unterzeichnet. Das Widersprüchlichste, das ich in dieser Richtung immer wieder erlebt habe, sind die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, wobei man den „Probanden" einen Rechtsanwalt und einen Gegenanwalt, den sog. Advocatus diaboli, zugestanden hat. Ich spreche hier ganz bewußt von etwas Widersprüchlichem, weil man dem Toten mehr zubilligt als dem Lebenden, dem man einen solchen Beistand bisher verweigerte.
Wenn die Kirche glaubwürdig werden will, muß sie selbst im Umgang mit ihren Gläubigen und ihren Bediensteten glaubwürdig werden und somit auch die Menschenrechte innerhalb der Kirche anerkennen. Das heißt für mich ganz konkret, daß sie auch dem Lebenden einen rechtlichen Beistand zubilligen muß, wenn sie gegen ihn etwas vorzubringen hat. Solange sie einem Beklagten kein Recht zur Widerrede und keinen Rechtsbeistand zugesteht, kann man nur von einem diktatorischen oder absolutistischen Verhalten sprechen, daß heute allgemein in unserer demokratischen Gesellschaft nicht mehr zu ver-stehen und nachzuvollziehen ist.
Und weiter leben wir heute nicht mehr im finsteren Mittelalter, in dem nur die Oberschichten, d.h. die Gebildeten, eine Meinung äußern durften und die kleinen Leute all das schlucken mussten, was die Obrigkeit anordnete. Die Zeiten, in denen die Gläubigen nur „die dummen und unwissenden Schafe" waren, dürften endgültig vorbei sein. Das II. Vaticanum hat von der Mündigkeit des Christen und von der Gewissensfreiheit des einzelnen Menschen gesprochen. Und diese muß heute wieder konkret eingefordert werden. So muß heute im kirchlichen Bereich das gleiche Recht gelten wie im weltlichen Bereich. Das wäre mein erster Wunsch an Papst Benedikt XVI.
Der zweite Wunsch an ihn wäre die Seelsorge für die Wiederverheirateten Geschiedenen, hier insbesondere die Zulassung zu den Sakramenten. Hier mahne ich die Liebe und Barmherzigkeit Christi an. Wenn er glaubwürdig sein will, soll er zunächst einmal seine Dekrete in dieser Hinsicht von Oktober 1994 und 1999 zurücknehmen.
Der dritte Wunsch an ihn wäre die größere Selbständigkeit der Ortskirchen und der Bischofskonferenzen der einzelnen Länder, was insbesondere die kulturelle und ethnische Entwicklung betrifft. Wenn schon jährlich von den einzelnen Diözesen eine Liste über mögliche und somit fähige Kandidaten von Rom angefordert wird, sollte man auch drei Kandidaten aus diesen Listen den einzelnen Domkapiteln vorschlagen, um einen daraus als Bischof zu wählen. Sie sollten möglichst mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut sein und das Vertrauen des Domkapitels haben.
Das bisher größte negative Beispiel für das „römische Verhalten" ist die „Wahl" Kardinal Meisners zum Erzbischof von Köln im Jahre 1988. Hier hat man sehr bewußt die Vorschläge des Kölner Domkapitels negiert und immer wieder diesen Kardinal von Rom ins Spiel gebracht und hat dazu das neue Wahlstatut von Kardinal Höffner außer Kraft gesetzt und sechzehn gestandene Domherren als „Stimmvieh" missbraucht, nur um den vom Papst „auserkorenen Kandidaten" ernennen zu können. Es war ein einziges Debakel und ein unschönes Spektakel!!!
Hier wünsche ich mir von Rom mehr Fingerspitzengefühl und somit eine größere Beachtung der Selbständigkeit der einzelnen Ortskirchen! Welche Bedeutung haben eigentlich die Bischofskonferenzen, wenn es noch die Nuntiaturen gibt, die in den letzten Jahrzehnten sich mehr oder weniger zu Denuntiaturen entwickelten.
Der vierte große Wunsch an Papst Benedikt XVI. wäre die Abschaffung des Antimodernisten-Eides, der vom Papst Pius X. eingeführt und 1967 nach dem Konzil abgeschafft und in den 80er Jahren als Glaubenseid wieder eingeführt wurde. Dieser hat immer wieder zu erheblichen Gewissenskonflikten geführt und manch einen davon abgehalten, sich zum Priester oder Bischof weihen zu lassen, weil hier von Rom - sprich der Kurie - ein absolutistischer Anspruch an den unbedingten, mitunter gegen das eigene Gewissen, geforderten Gehor-sam verbunden ist. Das mir bekannteste „Opfer" hiervon ist Karl Färber, der Begründer vom „Christlichen Sonntag" -Vorgänger von „CHRIST IN DER GEGENWART".
Der fünfte große Wunsch an Papst Benedikt XVI. wäre ein bedeutend besserer Umgang mit den Frauen allgemein, aber hier auch mit Frauen, die Theologie und mehr studiert haben und im universitären Bereich einen Lehrstuhl anstrebten, die von einzelnen theologischen Fakultäten angefordert oder vorgeschlagen wurden und in den meisten Fällen kein „Nihil obstat" von Rom bekamen. Ich denke hierbei vor allem an Silvia Schroer, Theresa Berger und Verena Lenzen, die nun alle drei einen Lehrstuhl im Ausland innehaben. Die vierte bekannte Theologin (der Name fällt mir im Augenblick nicht ein) wurde ebenfalls von Rom aus als Lehrbeauftragte abgelehnt.(Regine Ammicht Quinn!)
Der sechste und auch größte Wunsch an Papst Benedikt XVI. wäre, daß er das wahr macht, was er selbst sehr betont hat, daß er Diener der Diener Gottes sein will; daß er wirklich seinen Dienst, sein Amt, als Vorsteher des Volkes Gottes betrachtet und sich diesem auch liebend und verstehend zuwendet und es auch in allen Dingen ernst nimmt und somit die Botschaft JESU zu einer FROHEN BOTSCHAFT werden lässt.
Heinz Pangels (im Mai 2005)

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If we talk about church reform then most often the issues of celibacy, the position of women in the church and abortion and the like come into the picture.
While all these issues are worth while to address it appears to me they are the kind of hot button issues that come up in election years. Much talk and no action just to keep the discussion away from the real problems.
How about fixing some other issues. Just from recent memory when a Mr. Kerry is threatened to be excommunicated because of his stance on social policies but Mr. Bush the war monger gets election year help from the pope.
The church has a century year old history of being on the wrong side of the powerful. Resulting in the death of millions of people slaughtered either by direct intervention of the churches throughout history or by inaction most often in predominantly “Christian Nations”. The more radical sister evangelical church and it’s leaders within the fundamentalist circle even today publicly advocate the murder of foreign leaders, over throwing of regimes and declaring the president has a God given right to declare wars.
Reform has to come on a much more fundamental level than just fixing the clergy problem. It starts with teaching the word of Jesus not building up dream worlds form another time. We still allow on public schools to be taught the story of Adam and Eve, God writing in stone, and all people are descendant from Noah. And when Jesus tells about a father in heaven the church declares Jesus is God and the Holy Father is sitting in the Vatican. And all the flock has to follow unquestioning.
The church of Christ is invisible and alive. The RC church of today is crumbling under its own evil doing.
I am afraid without drastic changes millions will perish. The hierarchy is not going to allow changes unless a real mass movement will force it to. And to expect from Mr. Ratzinger to be the one who will reform is pure delusion.

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Nach meiner Wahrnehmung hat sich Ratzingers tiefgreifende Angst vor der weltweiten Vielfalt und einer entschiedenen Öffnung zum ökumenischen und interreligiösen Dialog auch als Papst nicht geändert. Er orientiert sich theologisch an vergangenen Epochen und übergeht autoritär wie eh und je jegliche Diskussion zum Stand der theologischen Forschung. Sein persönliches wie theologisches Denken hat sich ad absurdum geführt. Was erwartet sich die katholische Christenheit im Eigentlichen noch von ihm?

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Positive Wahrnehmungen
* Benedikts Amtszeit beginnt mit einer Sensation. Er empfängt als Zeichen seiner persönlichen Wertschätzung den früheren Freund und Dogmenkritiker Hans Küng.
* In mehreren Stellungnahmen wendet er sich entschieden gegen den Irakkrieg.
* Vor seiner Regensburger Reise gibt erstmalig ein Papst den TV-Redakteuren Antwort auf aktuelle Fragen (Castell-Gandolfo 13. August 2006)
* Großer Ernst prägt seine Vorlesung an der Regensburger Uni über Glaube und Vernunft. Dabei nimmt er auch konkret Bezug auf Gewaltzitate im Koran.
* Während der Türkei-Reise tritt er als Brückenbauer zwischen orthodoxen und katholischen Christen auf.
* Das freundliche Äußere und seine enormen sprachlichen Fähigkeiten begeistern vor allen die Jugend in Köln und Regensburg.
* Benedikts Heimatland erlebt durch den Tourismus wirtschaftlichen Aufschwung.

Bedenkliche
* Trotz Bitten des Bundespräsidenten Horst Köhler setzt Benedikt kein neues Zeichen der Ökumene. Den evangelischen Christen wird weiterhin der Status einer Kirche verweigert, denn nur die katholische Kirche bekennt den originären Glauben und verkörpert wahrhaft den Leib Christi: Nur von ihr geht die Heilskraft aus zur göttlichen Anschauung. Und dieser Absolutheitsanspruch soll dem Frieden auf der Welt dienen?
* Dieser Geist der Ausgrenzung, festgeschrieben in „Dominus Jesus“ hält jetzt auch Einzug in die Liturgie. Danach fließt nun das Blut Jesu nicht mehr „für alle“ sondern eingeschränkt und vorkonziliar nur noch „für viele“.
* Ausgegrenzt werden von Rom nach wie vor die Frauen. Obwohl sie meist einfühlsamer und deshalb als Priesterinnen für seelsorgliche Arbeiten bestens gerüstet sind, wird ihnen die Weihe versagt.
* Man fühlt sich nahezu ins Mittelalter versetzt, wenn geraufte und damit mündige Christen zum Schweigen gebracht werden (Befreiungstheologe Sobrino, Paul Winkler, Berufsverbot theologische Fakultät Nijmwegen). Ja selbst vor der Verweigerung kirchlicher Begräbnisse schreckt Rom nicht zurück (Fall P. Welby, Italien).
* Benedikt billigt offenbar auch die diktatorischen Eingriffe des Regensburger Bischofs in die Laienorganisation und die damit verbundenen Demütigungen, wenn nicht sogar Rechtsbrüche. Auf Bittschriften wird nicht reagiert.
* Zwang wird auch auf Donum Vitae durch möglichen Entzug von Geldmitteln, die jetzt noch seitens des Staates fließen, ausgeübt. Dabei werden in Bayern allein jährlich 1.300 Kinder (das sind 40 Schulklassen) vor Abtreibung bewahrt.
* Benedikt scheut die Konfrontation mit der Wirklichkeit: Die Zahl der Neupriester ging in den letzten 15 Jahren von 260 auf 135 in Deutschland zurück; die eucharistische Gastfreundschaft wird zunehmend praktiziert entsprechend dem Bibelwort; das Thema Aids ist für Benedikt in erster Linie ein moralisches (TV-Interview vom 13. August 2006)
* In diesem Interview lässt sich Benedikt ständig mit „Heiliger Vater“ anreden. Ein Leben nach dem Evangelium sieht jedoch anders als sich mit gotteslästerlichen Titeln und mit Pomp den Massen zu zeigen. Hierzu meint der Hl. Franziskus zu seinen Mitbrüdern: „Das sind diejenigen, von denen der Herr sagt, wahrlich ich sage Euch, diese haben ihren Lohn bereits empfangen.“
* Es drängt sich der Verdacht auf, dass Papst Benedikt dem einflussreichen „Opus Die“ nahe steht.

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Ein Papst, der keine Wahlen gewinnen muss und die Macht eines autokratischen Souveräns besitzt, könnte sich als freier Christ mehr Mut gegenüber den Mächtigen leisten und unkonventionelle Verhaltesweisen praktizieren. Wer mit Recht beklagt, dass die arabischen Christen zwischen den fundamentalistischen Israelis und Palästinensern zerrieben werden, wollte auch aus Eigeninteresse die aktuellen hoffnungsvollen Signale aus Riad, Kairo und Jerusalem aufgreifen und das Angebot einer Vermittlung zwischen Olmert/Peretz und Abbas/Hanija machen. Im Nahen Osten bietet sich bekanntlich nicht oft eine Verhandlungschance, der dann meist ein Krieg oder eine Intifada zu folgen pflegt. Der Hass und Vernichtungswille muss durchbrochen werden.

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Für mich zeichnet sich immer mehr ab, dass Papst Benedikt XVI. kein Übergangspapst sein möchte. Der Papst ist ein Konservativer, der etwas bewegen möchte.

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Jesus wollte nicht eine Spaltung, sondern eine Einheit in Gott. Er wollte den Menschen den Weg zum Guten finden lassen und das für alle Menschen. Auch der Papst ist nur ein Mensch, er kann irren. Er sollte deshalb auch vorsichtig sein, wenn Menschen sich von ihm abwenden, weil er lieber starr sein würde.

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Ich bin überrascht und erfreut darüber, dass Papst Benedikt XVI. so offen und menschlich sympathisch in der Öffentlichkeit auftritt. Er macht „seine Sache“ gut! Ich suche nur oft vergeblich nach den Spuren des Evangeliums in den medial wirksamen Inszenierungen und weiß gar nicht, ob diese dem Glauben der Menschen dienen können. – Traurig und verstört bin ich wegen der Behandlung von Jon Sobrino durch den Vatikan. So etwas gehört sich nicht für unsere Kirche, in welcher Rom den „Vorsitz der Liebe“ innehat. – Große Bedenken habe ich wegen der Ankündigung, die Wandlungsworte über den Kelch einzugrenzen. – Ich erinnere mich an eine der ersten Vollversammlungen der Würzburger Synode und eine quälende Abstimmung mit etwa 12 Wahlgängen zur Bestimmung eines Mitglieds der Zentralkommission: Joseph Ratzinger oder Karl Rahner? Da standen zwei Kirchen zur Abstimmung. Sie erscheint mir auch heute noch als schicksalhaft: Karl Rahner „siegte“ schließlich, und Joseph Ratzinger verließ bald danach die Synode. Ich sehe so etwas wie einen schwarzen und einen roten Faden, die sich durch die Jahrzehnte der Kirchengeschichte hindurch ziehen. Ich persönlich möchte es weiter mit dem Roten halten.



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Der Ursprung päpstlicher Macht
Seit vielen Jahren fasziniert mich die Frage nach dem eigentlichen und tiefsten Urgrund für die schier grenzenlose Macht des römischen Papstes. Früher war das für mich kein Problem. Der Papst ist eben der Stellvertreter Gottes auf Erden, dachte ich, und deshalb steht ihm mit Recht diese unendliche Machtfülle zu. Insgeheim war ich stolz auf seine Macht, und ich sonnte mich sogar in dem Bewusstsein, ein Mitglied dieser vom Papst geleiteten Kirche zu sein, und ich blickte voll Mitleid auf die unglücklichen Protestanten herab, die ich im Irrtum gefangen glaubte.
Dann kam es zu einigen schweren Auseinandersetzungen mit kirchlichen Würdenträgern, sogar mit Kardinal Ratzinger, von dem damals noch keiner ahnte, dass er zwanzig Jahre später einmal Papst werden würde. In meinem Buch Der Pfarrer von Arget – Höhen und Tiefen in seinem Leben ist der Streit über die von Ratzinger angeordnete Peterspfennig-Kollekte für seinen Vorgänger Johannes Paul II. genauestens beschrieben. (Bei Bestellung fallen nur die Versandkosten an.) Mit dieser Sonderkollekte für den Papst erkaufte sich Kardinal Ratzinger, der damalige Erzbischof von München und Freising, jene Aufmerk-samkeit und Zuneigung des Papstes, die schließlich auch zu seiner Berufung nach Rom führte.
Seither frage ich mit wachsender Ungeduld und Neugierde nach dem eigentlichen und ursrüng-lichen Woher dieser päpstlichen Macht. Für diese grenzenlose Macht des Papstes muss es doch eine vernünftige Erklärung geben. Jetzt endlich, nach vielen Jahren, glaube ich die Antwort auf diese brennende Frage gefunden zu haben: Die Antwort liegt in der so genannten Konstantini-schen Schenkung. Dieses Dokument ist die Quelle aller päpstlichen Macht, die bis zur Stunde ununterbrochen wirksam ist. Nach dieser Urkunde soll Kaiser Konstantin, dem damaligen Papst Silvester die geistliche und weltliche Oberherrschaft über das ganze Römische Weltreich vermacht haben. Dieses Erbe hatte er nicht nur dem damaligen Papst Silvester allein, sondern auch allen seinen Nachfolgern auf dem Stuhl Petri ein für allemal übertragen. Damit beginnt im Papsttum die Zeit der Hierarchie, also die unselige Zeit der absoluten „heiligen Herrschaft“ der Päpste, indem sie ihre territorialen und geistlichen Machtansprüche bis in unsere Tage hinein erfolgreich durchsetzen.
Dieses Dokument wurde von Nikolaus von Kues und Lorenzo Valla im Jahr 1440 als eine plumpe Fälschung entlarvt. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde diese Fälschung sogar ein fester Bestandteil des Kirchenrechts, und seit dem frühen 17. Jahrhundert vertritt die katholische Kirche die Auffassung, die Urkunde sei zwar tatsächlich eine Fälschung, aber eine Fälschung aus Konstantinopel, an der Rom unschuldig ist. Aber auch das ist nicht die Wahrheit, denn im 19. Jahrhundert konnte nämlich Ignaz Döllinger nachweisen, dass diese Fälschung keinen griechi-schen Ursprung hat, sondern in Rom verfasst worden war, was der Vatikan inzwischen eingestanden hat. Angeblich hatte der Kaiser vor einer Schlacht ein strahlendes Kreuz am Himmel gesehen, für ihn war das ein deutliches Zeichen, dass ihm der christliche Glaube zum Sieg verhelfen würde. Das ist aber nur eine der frommen Legenden, die dem Kaiser Konstantin zugeschrieben werden.
Dieses Dokument war für den Papst von einem unschätzbaren Wert, denn es machte ihn mit einem Schlag zum Herrn über die ganze Welt. Nun galt es, dieses Erbe auch wirklich anzutreten und seinen Anspruch vor den Mächtigen auch überall durchzusetzen. Es geht also nicht mehr um das Dienen, sondern um das Herrschen, um die Hierarchie, um diese „heilige Herrschaft“ des Papstes in der Welt. Diese Herrschaft zu erhalten, zu festigen und zu erweitern ist bis heute die eigentliche Aufgabe des Papstes.
Auch Benedikt XVI. ist ein Nachfolger jenes von Kaiser Konstantin angeblich so reich beschenkten Papstes Silvester, und als solcher weiß sich auch der Papst aus Bayern diesem angeblichen Vermächtnis des römischen Kaisers verpflichtet. Seit der Einführung der Demo-kratie, des Wahlrechts, der Mitbestimmung, des Dialogs und der Gleichberechtigung, vor allem aber durch die Proklamation der Menschenrechte und der unveräußerlichen Grund-rechte wird es immer schwieriger, diese Heilige Herrschaft durchzusetzen. Der Papst kämpft und genießt diese Herausforderung. Man denke nur an seinen Besuch in seiner bayerischen Heimat und an die Feier seines 80. Geburtstags in Rom. Dabei ist diese Schenkung eine glatte Fälschung, für den Papst und für die ganze Welt aber nur ein kleiner Schönheitsfehler, der sich im Laufe von 800 Jahren in den Köpfen der Gläubigen eingebrannt hat. Oder sollten die Tage dieser päpstlichen Oberherrschaft über die Welt vielleicht doch schon gezählt sein?
Der katholische Pfarrer Rudolf Schermann, Herausgeber und Chefredakteur der österreichischen Zeitschrift "Kirche In" schreibt: "Ich musste lernen, dass nirgendwo so flott offenkundige Tatsachen verschwiegen, verdrängt, verleugnet, unter den Teppich gekehrt, Opfer zu Tätern, Täter zu Opfern ernannt und das Schwarze auf weiß umgelogen wird, wie an der Spitze dieser Institution (also durch den Papst!), der ansonsten unentwegt die Wahrheit im Munde führt."
Willibald Glas, Sauerlach

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Benedikt 80! Tusch! Hoch soll er leben!
Gott mög' ihm viel Kraft und Reformwillen geben!
Dann könnt' er zum Neunzigsten - ach wär das fein!
Endlich 'ne Frau zur Bischöfin weih'n!
Peter Sutor, Hannover

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ICH BIN MIT DER ARBEIT SEINER HEILIGKEIT PAPST BENEDIKT XVI. SEHR ZUFRIEDEN. ES KÖNNTE KEINEN ANDEREN PAPST GEBEN WIE DIESEM. ICH BIN SEHR STOLZ DARAUF, DAS WIR EINEN BAYERISCHEN PAPST HABEN.
NORBERT HERRLING, UTZMEMMINGEN BEI NÖRDLINGEN

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ICH BIN BEGEISTERT VON UNSEREM HEILIGEN VATER!!!
Er ist der Brückenbauer, wie ich ihn mir gewünscht habe...
Viva il papa!
Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regis coelorum!
Roland Kiechle

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Bei der neuesten Verlautbarung "Zwei Jahre Papst Benedikt" habe ich mich aber doch wieder mal gefragt, was es eigentlich soll, diesem Mann, der ein so ausserordentlich klares und konsequentes neothomistisches Weltbild verkörpert, seine einzelnen Sünden vorzuhalten. Alles, was dieser Papst macht und schon gemacht hat, als er noch Kardinal Ratzinger hiess, ist doch vollkommen logisch: vom Verweis für Jon Sobrino bis hin zur Einschätzung der LaiInnen, von der Abtreibungs- bis hin zur Zölibatspolitik. Alles ist wohlbegründet in der neuplatonisch-hierarchischen symbolischen Ordnung, in die sich das Christentum in den ersten paar Jahrhunderten nach der Zeitenwende inkulturiert hat, die "Gott" mit dem griechischen Logos ("Vernünftige" hierarchische Naturordnung) gleichsetzt und eindeutige, unverrückbare, "ewige" Grenzen zieht zwischen Oben und Unten, Männern und Frauen, Klerus und Laien, Gott und Welt... ich frage mich: was hat es für einen Sinn, dem Papst einzelne Sünden vorzuwerfen, wenn doch vollkommen klar ist, dass das für ihn keine Sünden, sondern rechtschaffene Taten zur Bewahrung der wahren einzigen Weltordnung sind? Viel interessanter fände ich es, wenn die Leute von "Wir sind Kirche" mal sagen würden, was sie eigentlich selber glauben. Wollen sie, wie ihnen Ratzinger in seiner Regensburger Rede vorgeworfen hat, das Christentum "enthellenisieren"? Na hoffentlich wollen sie das, aber das müsste mal klar gesagt sein. Irgendwie hoffe ich, dass bei einem offensiven Glaubensbekenntnis von "Wir sind Kirche" was anderes herauskäme als die hilflosen Versuche Job Sobrinos, seine angegriffene Christologie als rechtgläubig zu erweisen. Was soll das, im Jahr 2007 beweisen zu wollen, dass etwas, das heute gesagt wird, mit dem übereinstimmt, was irgendwelche Bischofsmänner im Jahr 451 mal gesagt haben?

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Aus einer Biographie über den Papst erfuhr ich, daß er durch sein Studium und auch spätere Beschäftigung mit diesem Heiligen weitgehend durch die Denkweise des Kirchenvaters Augustinus geprägt ist und auch seine Denkkategorien teilt, zum Beispiel die Ansicht, der Mensch sei von Grund auf böse, sowie dessen Lehre von der Erbsünde. Allerdings fehlen nach dieser Biographie auch dem Papst die Einsicht und die Bereitschaft, diese seine festgeprägten Ansichten im Licht neuerer und moderner Erfahrungen und Erkenntnisse zu überprüfen und evtl. zu korrigieren.
Ich glaube, die Lehren des hl. Augustinus hängen weitgehend damit zusammen, daß ihm heutige Kenntnisse von menschlichen Veranlagungen und Trieben und der Vererbungslehre selbstverständlich unbekannt waren. Man kann wohl annehmen, daß Augustinus einen starken Sexualtrieb hatte, der ihn mit seiner Auffassung über die Führung seiner kirchlichen Aufgaben und Ämtern in Konflikt brachte. So versuchte er anscheinend, wegen der Probleme, die er damit hatte, eine religiöse Rechtfertigung zu ersinnen, heute würde man sagen, „die Dinge schönzureden“. Hätte er eine normale Ehe geführt, so wäre er vermutlich kaum auf die Idee gekommen, seine Sexualität zu unterdrücken, im Gegenteil. Aber der Zwiespalt, sie seiner kirchlichen Ämter wegen zu unterdrücken und immer wieder zu erfahren, daß das oft scheiterte, ließ ihn als rettenden Ausweg aus seinem persönlichen Dilemma die Lehre von der Erbsünde erfinden. Und damit in Zusammenhang steht seine Meinung, der Mensch sei von Grund auf schlecht.
Es ist ja leider seit Jahrhunderten so, daß sich die katholische Kirche weigert oder sich zumindest äußerst schwertut, neue nicht in ihr bisheriges Weltbild sich einfügende wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse anzuerkennen. Als Beispiele unter vielen: der Fall Galilei, die Ketzerver-brennung Giordano Brunos, weil dieser damals schon die Unendlichkeit desWeltalls lehrte, die bis heute nicht voll akzeptierte Evolutionslehre Darwins. Die kürzliche Parteinahme des dem Papst sehr verbundenen Wiener Kardinals Schönbrunn für den sog. Creationismus bzw. das „Intelligent Design“ zeigt das Festhalten an alten Denkklischees. Hierzu paßt auch die Verwerfung der Verkündigung der Menschenrechte. Und genau so ist der Papst mit seiner Weltsicht, seinem Menschenbild und Sünden-verständnis weltenweit entfernt von heutigen modernen wissenschaftlichen Erfahrungen und Erkennt-nissen der menschlichen Psyche und seiner Triebe und Veranlagungen. Daher kann und will er z. B. auch nicht begreifen, was Soziologen, Psychiater und Ärzte längst wissen, nämlich, daß Homosexu-alität eine erbliche Veranlagung und keine böse sündhafte Neigung ist.
Selbst wenn bei ihm auch nur eine geringe Bereitschaft vorhanden wäre, sein Welt- und Menschenbild zu ändern und falls er ernsthaft Reformen anginge wie z. B. Abschaffung des Pflichtzölibats, Aufhe-bung des Kondomverbots zumindest für AIDS-Kranke, würde er zusätzlich riskieren, frühere lehramt-liche Entscheidungen in Frage zu stellen. Das brächte erneut die Zweifel am Unfehlbarkeitsdogma ins Gespräch, und so wird dieser Papst mit Sicherheit all die innerkirchlichen ungelösten Fragen und Probleme weit von sich schieben, außer, ein neues Reformkonzil kümmert sich endlich und mit dem Bemühen um ernsthafte Lösungen darum. Nein, dieser Papst ist kein Glücksfall oder eine Hoffnung sondern eine Belastung für die römisch-katholische Kirche.
Kunz Ribbeck, Hamburg

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Zuletzt geändert am 17­.06.2007